Ausser Lesen nichts gewesen?

1. Mai 2007

Wo Kinder und Jugendliche neueste Buchbesprechungen finden und selber Bücher rezensieren können: www.jugendbuchtipp.ch.

Schreib- und Leseförderung fristet im Internet nach wie vor ein stiefmütterliches Dasein. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Internetrecherchen zum Thema Sprachförderung haben wohl für manche Lehrperson schon im entnervten Schliessen des Browsers geendet. Hilfreiche und brauchbare Hinweise sind schwer auffindbar oder schlicht nicht vorhanden. Glücklicherweise hat jede Regel ihre Ausnahmen. Im vorliegenden Fall in der Form von aktuellen Projekten, welche gekonnt die Brücke zwischen den Kulturtechniken Lesen und Schreiben und dem Internet schlagen. Sehr gut gelingt dies www.mymoment.ch, einer von der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz entwickelten Schreibplattform für die Primarschule (siehe BILDUNG SCHWEIZ 10a/2006). Kinder tippen ihre Geschichten auf mymoment.ch ein und können sie zum Mitschreiben frei geben. Doch diese Idee lässt sich nicht von heute auf morgen in den Unterricht einbinden: Die Arbeit mit mymoment.ch setzt eine eineinhalbtägige Weiterbildung der Lehrperson voraus.

Will man auf der Oberstufe mit Schülertexten im Internet arbeiten, sie veröffentlichen, weiterbearbeiten oder bewerten lassen, so liegt die Nutzung eines Wikis auf der Hand. Zur Einrichtung eines Wiki-Systems braucht es in aller Regel das Fachwissen einer Informatiklehrperson, die Handhabung im Unterricht ist dagegen erfreulich simpel. HMTL-Kenntnisse sind nicht erforderlich. Ein ausgewiesener Wiki-Kenner ist der als Dozent an der PH Solothurn tätige Informatiker Beat Döbeli Honegger (www.beat.doebe.li). An der Fachtagung „Web 2.0 in der Schule“ der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz zeigte er in seiner inspirierten Präsentation die Möglichkeiten von Wikis in der Schule und in der Schreib- und Leseförderung auf (Vortrag als Videoclip: www.snipurl.com/1f42u). Eine konkrete Umsetzung von Wiki im Deutschunterricht entstand in einem Projekt der Aarauer Kantonsschulen. 83 Schülerinnen und Schüler schrieben im Unterricht 83 Texte über 83 Werke im Aarauer Kunsthaus. Ein ausführlicher Bericht zu diesem Projekt steht auf Döbelis Homepage als PDF zum Download bereit (www.snipurl.com/1f79y).

Schreiben wir ein Buch?

Praxisnah zeigt sich einmal mehr lehrer-online.de: In einem Themenschwerpunkt zur Leseförderung sind über ein Dutzend Ideen für alle Schulstufen festgehalten. Viele der Vorschläge drehen sich ums Vorstellen von gelesenen Büchern. Die Resultate reichen von einer gemeinsamen Homepage bis zu einem ausgeklügelten Lese-Portfolio. Eine empfehlenswerte Site: www.snipurl.com/1f48v. Im Gegensatz zur kleinen Auswahl an Hinweisen für netzbasierte Lese- und Schreibförderung tauchen im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendliteratur bedeutend mehr lohnende Links auf. So beispielsweise das Lesequiz der Stiftung Bibliomedia. Zu allen in der Klassenausleihe verfügbaren Büchern können Jugendliche unter www.bibliomedia.ch ihr Wissen testen. Die Resultate der unterschiedlichen Quizformen kann die Lehrperson einsehen und mit den Jugendlichen besprechen.

Wer mit einer Gruppe von Kindern oder Jugendlichen ein Buch schreiben möchte, erhält auf der Buchmacher-Homepage des nordrheinwestfälischen Bildungsportals Learn-Line (www.snipurl.com/1f56i) unzählige Anregungen und Umsetzungsvarianten. Stark gefragt ist im Internet auch die Stimme der Jugendlichen. Als Rezensenten könne sie ihre Meinung zu gelesenen Kinder- und Jugendbüchern auf diversen Plattformen loswerden. Ob www.jugendbuchtipp.ch, www.klassenbuecher.de oder www.kinderbuchforum.de: Alle diese Websites beziehen Jugendlichen mit ein und bieten Verlosungen, Schreibwettbewerbe oder Besprechungen von Neuerscheinungen an.

Brauchbares Allgemeingut

Geht es um Basiswissen zur Leseföderung, so trumpft der Landesbildungsserver Baden-Württemberg gross auf (www.snipurl.com/1f5p8). In seinem „Ideenpool Leseförderung“ finden sich Inputs zur Lesemotivation, zum Thema „Gender und Lesen“, zu didaktischen sowie methodischen Konzepten und zu weiteren Aspekten des Lesens. Genauso informativ ist der Webauftritt des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien SIKJM. Was hier auffällt ist der hohe Grad an Übersichtlichkeit. Neben Informationen zu lebendigen Projekten wie der Schweizer Erzählnacht, dem Lesebazillus, der Bücherraupe oder „Ton ab, Buch zu“, verfügt www.sikjm.ch über eine umfassende Rezensionsdatenbank von Kinder- und Jugendmedien.

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