Die Alpen rücken zusammen

1. April 2012

Das Projekt „Kleinschulen im alpinen Raum“ will Landschulen besser vernetzen. (Bildquelle: flickr.com )

Vernetzen und sich austauschen: Gerade für kleine Schulen auf dem Land ist das Internet ein Türöffner, um den Unterricht anzureichern und Distanzen zu überwinden.

Unterrichten via Skype? Was auf den ersten Blick utopisch erscheint, hat Urs Zuberbühler im vergangenen Januar zu seinem Alltag gemacht. Der Lehrer an der Mehrklassenschule Guttannen im Haslital hat seinen Unterricht mit zuhause eingeschneiten Schülerinnen und Schülern per Skype organisiert. Mit Hilfe der Videotelefonie-Software nahm er mit seinen Schützlingen Kontakt auf und erteilte Aufträge. Benötigte Unterlagen stellte der Primarlehrer mit dem Netzwerk-Dateisystem Dropbox bereit, damit die Schülerinnen und Schüler diese herunterladen und bearbeiten konnten. Da sich Zuberbühler seit 2010 an einem Netbookprojekt der PH Bern beteiligt und seine Klasse über eigene Netbooks verfügt, kann er jederzeit auf die notwendige Infrastruktur zurückgreifen. Seine Erfahrungen dokumentiert er lesenswert auf seinem Blog (netbookprojekt.blogspot.com). So stellt Urs Zuberbühler beispielsweise fest: „Skype ist ein absolut taugliches Kommunikationsmittel für den Bildungsbereich. Will man es aber im grösseren Stil einsetzen, braucht es personelle Unterstützung und eine tadellose technische Infrastruktur. Als Versuch war der Fernunterricht mit Skype ganz witzig, pädagogische und didaktische Überlegungen müssen für einen längeren oder regelmässigen Einsatz aber noch überdacht werden.“

Das Goms: Ein ICT-Eldorado

Wer sich von Guttannen über den Grimselpass ins Goms begibt, stösst auf ein gross angelegtes ICT-Projekt. Im Bezirk Goms macht man mit dem Computereinsatz im Unterricht vorwärts. Seit dem laufenden Schuljahr werden die Schülerinnen und Schüler aller 3. Klassen mit einem Netbook ausgerüstet. Finanziert wird das Projekt vom Kanton, der pro Klasse jeweils vier bis fünf Computer zur Verfügung stellt, von den Gemeinden und von den Eltern. Am Projekt beteiligt ist Silvan Jergen, ICT-Fachberater des Kantons und ehemaliger Schuldirektor in Münster. „Das bisherige Echo ist äusserst positiv“, erklärt Jergen. „Die Lehrpersonen sind zufrieden mit der technischen Zuverlässigkeit der Geräte, die Eltern wiederum schätzen es, dass die Schule die modernen Medien einsetzt und die Nutzung begleitet.“ Gerade in Verbindung mit neuen Lehrmitteln sieht Jergen in den Netbooks Potenzial. Das Lehrmittel „Mille feuilles“ des Schulverlags plus beispielweise setzt stark auf die Verzahnung von digitalen Inhalten und konventionellem Schulbuch. Der Französischunterricht profitiert davon, wenn, wie das im Goms nun jahrgangsweise umgesetzt wird, alle Kinder mit einem Netbook ausgerüstet sind (www.millefeuilles.ch). Dass die Alpenregion sich vernetzt, beweist auch das Projekt „Kleinschulen im alpinen Raum“, das seit 2010 in den Kantonen Graubünden, Wallis und in der Region Südtirol läuft. Getragen von der PH Wallis, der PH Graubünden und der Freien Universität Bozen will diese Initiative die Qualität von altersgemischten Klassen untersuchen und ein didaktisches Modell im Fachbereich Mathematik-Naturwissenschaften-Technik ausarbeiten. Daraus soll eine dreisprachige Lernplattform entstehen, die den Einsatz von elektronischen Lehr- und Lernressourcen ermöglicht (www.bit.ly/PHGR_PHVS, www.bit.ly/MintAlp).

educanet2: Das ist neu

130'000 Konten von Lehrpersonen – 400'000 Konten von Schülerinnen und Schülern: Mit diesen eindrücklichen Zahlen belegt www.educanet2.ch seine Verwurzelung als Lern- und Austauschplattform in der Schweizer Bildungslandschaft. Seit dem 1. März kommt educanet2 in neuem Kleid daher. Das Layout orientiert sich am Design von educa.ch, insgesamt wirkt das Portal ruhiger und übersichtlicher. Die Arbeitswerkzeuge sind neu vier Haupttätigkeiten zugeordnet: kommunizieren, organisieren, lernen und präsentieren. Damit die Übersicht über die einzelnen Gruppen stärker zum Tragen kommt, kann für jede Gruppe ein individuelles Logo verwendet werden. Mit dem Redesign sind auch einige technische Ergänzungen dazugekommen: Im Messenger lässt sich eine Funktion einschalten, die sichtbar macht, wer gerade online ist. Die Dateiablage informiert künftig alle Gruppenmitglieder und nicht nur die Administratoren, wenn ein neues Dokument hochgeladen wird. Und Forumsbeiträge oder Einträge in einem Arbeitsbereich lassen sich neu abonnieren, somit bleibt man immer auf dem aktuellen Stand eines Arbeitsprozesses. Wer sich über alle Neuerungen informieren will, findet in der „User Checkliste“ auf der Startseite eine nützliche und einfache Einführung.

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