Die Crème de la crème von Good Pr@ctice

1. November 2007

www.monanimal.ch: Ein Schüler präsentiert sein Lieblingstier, den Wal.

60 innovative Lernideen hat der Wettbewerb GoodPr@ctice hervorgerufen. Nun hat die Jury die „Top Five“ erkoren.

Mit welchen ICT-Mitteln lässt sich das Lernen ausserhalb der Schule fördern? Diese Frage stellte das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT vor zwei Jahren ins Zentrum und lancierte den Wettbewerb Good Pr@ctice. 60 Projekteingaben von Autorenteams wurden ausgewählt und finanziell unterstützt. An der SFIB-Tagung vom 26. September prämierte die Jury unter der Obhut von Urs Gröhbiel, Professor für Informationsmanagement und E-Learning an der Fachhochschule Nordwestschweiz, die besten fünf Projektideen mit je 8000 Franken. Geleitet wurde die Verleihung der Förderpreise von LCH-Präsident Beat W. Zemp. Ein Überblick über die fünf Gewinner.

Schreiben fürs Netz, nicht für die Katz

Die von Franziska Kundert und Marco Spirig entwickelte Website „Netzgeschichten“ (www.netzdinger.ch) will zum Schreiben animieren. Schülerinnen und Schüler können Geschichten oder Textbruchstücke online veröffentlichen und anderen ermöglichen, an den Texten weiterzuschreiben. Gleichzeitig lassen sich auch Abstimmungen zum weiteren Verlauf einer Geschichte einrichten. „Wenn die Schüler merken, dass ihre Geschichten gelesen werden, nehmen sie die Arbeit ernster und sind motiviert, Texte zu verbessern oder neue Ansätze einzubauen“, erklärte Franziska Kundert während der Präsentation von Netzgeschichten. Die Jury lobte den hohen pädagogischen sowie didaktischen Wert der Idee und die visuell ansprechende Umsetzung.

Ideenpool für ICT

Keine Website, sondern vier handfeste Broschüren stellten der St. Galler Lehrer Thomas Dörig und Beatrice Straub vom Volksschulamt St. Gallen vor. Die vier Lehrmittel Inform@ICT umfassen 40 Unterrichtsideen für den Einsatz in allen Schulstufen. Jede Idee ist detailliert beschrieben und mit Bildern dokumentiert. „Mit Inform@ICT verfolgten wir das Ziel, praktische Hilfe zur Integration von Computern zu bieten“, erläuterte Beatrice Straub. Die Broschüren können beim St. Galler Lehrmittelverlag zum Stückpreis von 19 Franken bestellt werden (www.lehrmittelverlag.ch). Zudem sind sämtliche Unterrichtsideen auch online greifbar auf www.educa.ch (Rubrik: Unterricht, Bereich: pädagogische Szenarien).

Auf Tierspuren

Das zweisprachige Projekt „Mon animal préféré – Mein Lieblingstier“ widmet sich ganz der Faszination Tierwelt. Pierre-André Defferrard, Primarlehrer und ICT-Ausbildner in Kanton Freiburg, hat mit einem Autorenteam eine Website entworfen, die es Schülerinnen und Schülern erlaubt, Steckbriefe und Fragekataloge zu ihren Lieblingstieren zu verfassen (www.monanimal.ch). Das Naturhistorische Museum Freiburg überprüft die inhaltliche Richtigkeit der Steckbriefe und kommentiert unsachgemässe Angaben. Bisher haben 20 Klassen der Unter- und Mittelstufe an www.monanimal.ch mitgewirkt.

Reflektieren im WWW

Bereits im diesjährigen Juni-Bildungsnetz vorgestellt, reiht sich auch www.lerntagebuch.ch unter die fünf besten Projekte von Good Pr@ctice ein. Diese vom Institut für Medien und Schule der PHZ Schwyz und der Primarschule Goldau gemeinsam entwickelte Homepage dient der Lernreflexion und kombiniert das klassische Lerntagebuch mit interaktiven Elementen des Internets. Schülerinnen und Schüler halten in blogartiger Form Gedanken über ihre Lernfortschritte fest und entscheiden gleichzeitig, ob ihre Einträge öffentlich oder Passwort geschützt sind. Die Lehrperson kann den Reflexionsprozess mit Fragen anleiten. Bereits haben sich 1200 Lehrpersonen und Lernende registriert und machen von lerntagebuch.ch Gebrauch.

Phänomene ergründen

Mit www.epistemis.com hat ein Team der Uni Basel unter der Leitung von Martin Guggisberg eine Website mit acht Projektofferten für die Fächer Mathematik, Physik und Biologie geschaffen. Diese führen attraktiv in eine offene Problemstellung ein und stellen Hilfsmittel zur Lösung zu Verfügung. So kann man beispielsweise dem Phänomen der Bananenflanke auf den Grund gehen oder die Gesetzmässigkeiten von Polyedern untersuchen. In Namen der Jury lobte Beat W. Zemp in seiner Laudatio den explorativen Lerncharakter der acht Projektofferten. Ausgerichtet ist www.epistemis.com auf die Sekstufe II.

Neben diesen fünf Projekten zeichnete die Jury weitere zehn mit je 1000 Franken aus. Die Liste aller 60 Projekteingaben ist auf www.educa.ch aufgeführt. Ein ausführlicher Bericht zur ganzen Tagung der Schweizerischen Fachstelle für Informationstechnologien im Bildungswesen SFIB folgt im Sonderheft „Computer und Internet“ Mitte November.