Junge Macher für ein junges Medium

1. Juli 2012
Junge Macher für ein junges Medium

Doppelte Gewinner am Junior Web Award: «Die wilde 13» aus Münchenbuchsee.

Am sechsten Junior Web Award hat SWITCH erneut die besten Webprojekte von Schulklassen prämiert. Erstmals konnten alle Sprachregionen einen Sieg verbuchen.

Der Elefant und der Löwe haben Streit, heftigen Streit. Sie raufen sich, der Löwe beisst zu, der Elefant muss ins Krankenhaus und kehrt im Rollstuhl zurück. Zur Strafe muss der Löwe den Elefanten nun herumstossen und ihm jeden Wunsch von den Lippen ablesen.

Diese Geschichte von Arbi ist eine von 13, welche die Schülerinnen und Schüler des Pädagogischen Zentrums für Hören und Sprache in Münchenbuchsee für den Junior Web Award digital aufbereitet haben. In Gebärdensprache erzählen sie ihre Geschichten und Fabeln. Die Videos lassen sich wahlweise mit Untertitel mit oder ohne Untertitel aufrufen. Dazu gesellen sich Bilder, welche die Geschichten illustrieren und einen kindergerechten Zugang schaffen. „Grosse Freude hatten die Schülerinnen und Schüler am Blue-Screen-Verfahren, dank welchem sie das grüne Stofftuch im Hintergrund ihres Videos nachbearbeiten und mit passenden Fotos ersetzen konnten“, erklärt Sabine Schütz, die verantwortliche Lehrperson. „Doch dass wir nach den Filmaufnahmen noch so viel zu tun hatten, führte gleichzeitig auch zu einigen erstaunten Gesichtern in der Klasse.“ Noch erstaunter waren die Kinder Ende Mai an der Preisverleihung des Junior Web Awards im Kongresshaus Zürich, als sie für ihr Projekt „Die Wilde 13“ den ersten Platz in der Kategorie Primarstufe und den Publikumspreis entgegennehmen durften.

Entstanden in enger Zusammenarbeit mit einer hörgeschädigten Kollegin nahm dieses Projekt in den Fächern ProG (Pro Gehörlosenkultur), Deutsch, Gestalten und ICT mehrere Wochen Arbeit ein. Sabine Schütz kümmerte sich hauptsächlich um die technischen Belange. „Mir war wichtig, dass die Texte auf den Websites selber geschrieben und fehlerfrei sind. Der Einsatz elektronischer Hilfsmittel wie eines Rechtschreibeprogramms erleichtert gerade unseren Schülerinnen und Schülern später den Alltag sehr.“

Auch in der Oberstufe prämiert

Einen weiteren Erfolg konnte Sabine Schütz in der Kategorie Sekundarstufe I verbuchen. Dort landete eine weitere Klasse aus Münchenbuchsee mit dem Projekt „Musicmaker“ auf dem zweiten Platz. Musicmaker zeigt anhand von Songbeispielen, wie Jugendliche mit der gleichnamigen Software Musikstücke für verschiedene Stilrichtungen komponieren können.

Wer sich in den drei Kategorien (Primar, Sek I und Sek II) die nominierten Projekte ansieht, kann zwei Trends ausmachen: Einerseits dominieren multimediale Inhalte. Seien es Videos, animierte Bilder oder Verknüpfungen von Bild und Ton. Der Umgang mit den entsprechenden Werkzeugen geht Kindern und Jugendlichen immer einfacher von der Hand, die Hilfsmittel sind nicht selten direkt im Internet zu finden und als „Software as a Service“ (SaaS) greifbar. Anderseits ist der Einbezug der Nutzer stärker geworden, sei es durch interaktive Geschichten und Auswertungen, sei es durch Rückmeldungen und Bewertungen. So berechnet der Wettbewerbsbeitrag der Minerva Schulen Basel beispielsweise den Wasserverbrauch, den man täglich verursacht. Nicht bloss beim Waschen oder Trinken, sondern auch unter Berücksichtung der Kleider, die man trägt. Genauso interaktiv präsentieren sich die Klick-Storys der Klasse 4a aus Wünnewil, deren Verlauf der Leser mit seinen Entscheidungen beeinflusst.

Von überzeugender Professionalität zeugen jeweils die Beiträge der Sekundarstufe II. Das Siegerprojekt „Change your light“ der technischen Berufsschule Pruntrut 
animiert zum Stromsparen und visualisiert gekonnt Vor- und Nachteile verschiedener Glühbirnen.

Alle diesjährigen Wettbewerbseingaben sind auf der Projektinsel auf www.juniorwebaward.ch aufgeführt.

„Beeindruckende Qualität“

Für Séverine Jagmetti, verantwortliche Projektleiterin bei Switch, ist die Ausgabe 2012 erfolgreich verlaufen. „Obwohl mit 157 Websites die Anzahl der Beiträge gegenüber dem Rekordjahr 2011 gesunken ist, sind wir mit der Beteiligung zufrieden. Letztlich ist die Qualität der Projekte ausschlaggebend, und die war beeindruckend.“ Für die kommende Ausschreibung  hat sich Switch ein weiteres Ziel gesteckt: „Wir haben uns vorgenommen, 2013 aus jedem Kanton ein Projekt präsentieren zu können.“ Am meisten Beiträge gingen 2012 aus den Kantonen Bern (33) und Zürich (26) ein. Bis anhin noch kein Projekt gab es aus den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Glarus, Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz und Zug.

Schulklassen, die am Junior Web Award mitmachen und eine Website entwickeln wollen, erhalten von Switch technische Unterstützung. Ab dem 13. August können sich interessierte Lehrerinnen und Lehrer auf www.juniorwebaward.ch für die nächste Runde anmelden.

6_12_JWA.pdf (123.42 KB)

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