Wiederverwerten ist lernbar

1. September 2021
Wiederverwerten ist lernbar

Wie stehen wir zur Kreislaufwirtschaft? Die «Drehscheibe Kreislaufwirtschaft» will mit Mythen aufräumen und entkräftet diese mit Zahlen und Fakten (Illustration: Swiss Recycling).

Teilen, reparieren, wiederaufbereiten: In Zeiten der Ressourcenknappheit und des Klimawandels rückt das Prinzip der Kreislaufwirtschaft ins Rampenlicht. Dazu liegen auch Unterrichtsideen vor.

Wie lässt sich unser Ressourcenverbrauch verringern? Wie reduzieren wir den Abfallberg? Wie minimieren wir den CO2-Ausstoss? Das sind zentrale Fragen des 21. Jahrhunderts. Im globalen Kontext sind Antworten darauf nur mit einem grossen Effort möglich. Denn laut Schätzungen der UNO steigt die Weltbevölkerung von heute 7,8 Milliarden Menschen bis im Jahr 2050 auf 9,8 Milliarden an. Jährlich sind das 83 Millionen Menschen mehr, die Ressourcen benötigen, damit sie sich ernähren und kleiden können, ein Dach über dem Kopf haben oder Elektrizität nutzen. Bereits heute ist der ökologische Fussabdruck der Menschheit zu gross: Laut Schätzungen von Thinktanks im Bereich Nachhaltigkeit braucht die Natur 1,5 Jahre, um zu regenerieren, was die Weltbevölkerung in einem Jahr konsumiert.

Einen Lösungsansatz bietet das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Statt Produkte oder Güter nach dem Gebrauch zu entsorgen, kann man sie wiederverwenden, wiederverwerten, reparieren oder teilen. So bleiben Rohstoffe und Materialien länger im Umlauf. Was dies in der Praxis bedeutet, zeigt Swiss Recycling, der Dachverband der Schweizer Recycling-Organisationen, auf der Plattform circular-economy.swiss auf. Hier sind erfolgreiche Projekten zur Rezyklierbarkeit oder zu alternativen Materialien dokumentiert. Neben Dossiers und Hintergrundwissen verweist die Website auch auf Unterrichtsmaterialien, so beispielsweise zu Food Waste oder zur Abfallvermeidung.

Abfall und Recycling als Dauerbrenner

Aufgrund des Alltagsbezugs eignet sich das Thema Abfall bestens, um Kreislaufwirtschaft im Unterricht aufzugreifen. Wie können wir zuhause oder im Unterricht Abfall vermeiden? Wie trennt und ensorgt man diesen sachgemäss? Auf littering-recycling.ch stehen dazu pfannenfertige Unterrichtsideen und -materialien bereit. Konkrete Vorschläge unterstützen Lehrpersonen, Littering und Recycling im Unterricht zu thematiseren. Die Inputs orientieren sich am Lehrplan 21 und enthalten für jeden Zyklus 10 bis 12 Module. Sie lassen sich je nach Bedürfnissen und verfügbarem Zeitbudget zusammenstellen.

Auch die Fachstelle "Pusch - Praktischer Umweltschutz" legt den Fokus auf das Thema "Abfall, Konsum und Littering". Sie bietet dazu Unterrichtsvorschläge, Materialkoffer, Dossiers und Projektwochen an. Sei es der "Food Waste Comic", die Labeldschungel-Simulation oder die Abfallolympiade: Die Vorschläge sind oft spielerisch und fachübergreifend aufgebaut (pusch.ch). Zugleich ist Pusch jährlich bei rund 3'000 Klassen vor Ort und gestaltet im Rahmen des kostenlosen Umweltunterrichts Sequenzen zu Abfall, Energie und Klima oder Wasser und Gewässerschutz. Die Kinder und Jugendlichen erarbeiten sich Wissen, lernen Zusammenhänge verstehen und befassen sich damit, wie sie selber den Ressourcenverbrauch und damit die Umweltbelastung reduzieren können. Darüber hinaus publiziert Pusch auch einen Beschaffungsleitfaden für Schulen. Dieser zeigt, wie man beim Materialeinkauf ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt.

BNE verknüpft Ansätze

Die Ziele von zirkulären Wirtschaftsprozessen sind Nachhaltigkeit und Suffizienz. Diese Aspekte sind im Lehrplan 21 fächerübergreifend im Bereich "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" (BNE) verwoben. Die Stiftung éducation21 setzt sich zum Ziel, für BNE praxisnahe und geeignete Unterrichtsmaterialien zu recherchieren und zu entwickeln. Ein Beispiel dafür ist das BNE-Kit "Plastikwelt". PET-Flaschen, Verpackungen, Sportbekleidung, Autositze, Kontaktlinsen, Zahnbürsten: Plastik ist allgegenwärtig. Es sind Hunderte von Kunststoffen, die unter Plastik laufen. Und es ist ein tolles Material, wenn man damit sinnvoll umgeht und es richtig entsorgt. Das BNE-Kit "Plastikwelt" ermöglicht allen drei Zyklen niederschwellige und stufengerechte Zugänge. Es enthält ein Poster aus einem Set mit 32 Bildkarten und ein Begleitdokument mit Hintergrundinformationen und Unterrichtsanregungen (education21.ch).

Weitere umfangreiche Anlaufstellen für BNE-Themen sind globaleslernen.de und umwelt-im-unterricht.de, beide Portale führen für alle Stufen Tipps für den Unterricht auf.

2109.pdf (2.78 MB)