Ob auf einem gemütlichen Waldspaziergang oder im Unterricht - die kostenlose App Waldfibel hält nützliches Wissen zum Wald und seinen Tieren bereit.
Die Fichte ist der Baum des Jahres 2017. Über keinen andere heimische Art wird so leidenschaftlich gestritten.
Man könnte gemeinhin annehmen, dass nur esoterisch veranlagte Menschen Bäume sprechen hören. Doch seit Kurzem sprechen die Bäume zu uns allen – Twitter sei Dank. „Heute bin ich um 0,2 Mikrometer geschrumpft und habe 2,2 Liter Wasser transportiert.” So und ähnlich tönen die Tweets, welche eine Kiefer in Brandenburg jeden Tag absetzt. Es handelt sich dabei um automatisiert veröffentlichte Messdaten dreier Sensoren. Einer misst das Wachstum, ein anderer die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers im Baum, ein dritter die Feuchtigkeit im Boden. Neben der Brandenburger Kiefer twittern in Europa mittlerweile 13 weitere Bäume, in Belgien, den Niederlanden und in Deutschland. Gefördert wird das “Twittering Tree”-Netzwerk von der Europäischen Union. Was nach einer technischen Spielerei klingt, ist durchaus ernst gemeint. Es geht darum herauszufinden, wie Bäume auf Klimawandel, Trockenzeiten und Hitze reagieren. Deshalb steht der Wasserhaushalt im Zentrum der täglichen Tweets. Ein langfristiges Ziel lautet, die Bevölkerung für den Klimawandel zu sensibilisieren und zugleich ein europaweites Dürre-Frühwarnsystem zu etablieren (www.treewatch.net).
Videowettbewerb “Just film it”
Da der Wald nicht vor nationalen Grenzen Halt macht, engagieren sich die im deutschen Raum wichtigsten Forschungsanstalten seit 2004 in einer gemeinsamen Informationsplattform, die auch für den Unterricht hilfreiche Dienste leistet. Auf waldwissen.net finden sämtliche Facetten der grünen Lunge Platz. Seien es geologische Grundlagen, Umweltveränderungen, Tierbestände, waldpädagogisches Know-how oder wie sich der Waldbestand und die Baumarten verteilen (www.waldwissen.net). Aus der Schweiz beteiligt sich die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL an waldwissen.net. Mit ihrer Datenbank zum Landesforstinventar präsentiert die WSL interaktive Visualisierungen von über 4000 Tabellen. Diese bilden Waldfläche, Holzvorrat, Zuwachs, Nutzung und mehr auf Karten ab (www.lfi.ch). Mit “WSL junior” betreibt die Forschungsanstalt zudem ein Angebot für Kinder und Jugendliche. Hier erkunden die beiden Comicfiguren Max und Lucie Themen wie Biodiversität, Landschaft, Naturgefahren sowie Schnee und Eis. Bis zum 6. August läuft auf der Wissensplattform der Videowettbewerb “Just film it”. Gesucht sind Videoclips, die sich inhaltlich mit dem Wald auseinandersetzen (www.wsl.ch/junior).
Wenn es um Waldpädagogik und Anknüpfungspunkte zwischen Schule und Wald geht, verfügt die Fachstelle Silviva über ein gewachsenes Netzwerk. Die Fachstelle unterstützt Schulen von der Beratung bis hin zur Planung einer Projektwoche (www.silviva.ch). Auch die zahlreichen regional verankerten Wald- und Naturschulen bieten Exkursionen für Schulklassen an.
Lebensraum, Erholungsraum, Sauerstoffproduzent, Wirtschaftsfaktor: Der Mensch stellt viele Ansprüche an den Wald. Die Vielfalt und die Funktion der Wälder greift das interaktive Angebot “Die Waldfibel” in spielerischer Manier auf. Neben Beschreibungen zu Tier-, Baum- und Pflanzenarten enthält sie wissenswerte Tipps zum Umgang mit dem Wald. Die Waldfibel ist als kostenlose App oder als PDF verfügbar (www.waldkulturerbe.de). Unterrichtsbezogene Materialien finden sich zudem auf den Online-Auftritten von WWF oder Pro Natura Schweiz. Während die Dossiers des WWF interdisziplinär und handlungsorientiert daherkommen, fokussiert Pro Natura auf Umweltbildung im ursprünglichen Sinn (www.wwf.ch / www.pro-natura.ch).
Brotbaum der Forstwirtschaft
31 Prozent der weltweiten Landoberfläche sind bewaldet, in der Schweiz 33 Prozent. Das entspricht gemäss dem Verband der Waldeigentümer 66 Bäumen pro Einwohner. Am stärksten verbreitet ist die Fichte, im Volksmund als Rottanne geläufig. Fichten gehören zur Gattung der Kieferngewächse und bilden das Rückgrat der klassischen Forstwirtschaft. Der Grossteil der geschlagenen Bäume sind Fichten, sie sind pflegeleicht und als Baustoff geeignet. Auch der Instrumentenbau macht sich das leichte und elastische, aber dennoch kompakte Fichtenholz zunutze – das Alphorn lässt grüssen.
Befürworter der Artenvielfalt stehen der Fichte kritisch gegenüber, da sie andere Baumarten verdrängt. Wohl vor diesem Hintergrund hat die Stiftung “Baum des Jahres” erstmals die häufigste Baumart Mitteleuropas zum Baum des Jahres gekürt (www.baum-des-jahres.de). Neben anderen Online-Portalen bietet der Bastelbedarfanbieter Aduis aus Herisau auf die Unter- und Mittelstufe ausgerichtete Arbeitsblätter zur Fichte und zu den Baumarten an (www.goo.gl/cHX7AN).