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2009 ist das Internationale Jahr der Astronomie. Der Ursprung dieser Widmung liegt 400 Jahre zurück – 1609 griffen Johannes Kepler und Galileo Galilei nach den Sternen.
Wir lieben Helden. In unserem Gedächtnis nisten sich nur zu oft Einzelpersonen der Weltgeschichte stellvertretend für ganze Epochen ein; andere, die erst Grundlagen für revolutionäre Neuerungen legten, lassen wir im Gegenzug auf dem Estrich der Vergangenheit verstauben. Der Holländer Hans Lipperhey könnte ein Liedchen davon singen. Lipperhey wollte 1609 eine Erfindung patentieren lassen – erfolglos. Doch seine Erfindung kam einem gewissen Galileo Galilei zu Ohren. Dieser zögerte nicht lange, verfeinerte Lipperheys Idee und präsentierte kurz darauf das erste Teleskop, das Sterne vom Himmel pflückte: Fortan gelangen Galilei bahnbrechende Untersuchungen der Himmelskörper, und er verschaffte dem kopernikanischen Weltbild den nötigen Rückenwind.
1609 richtete auch der deutsche Wissenschafter Johannes Kepler seinen Fokus auf die Himmelskörper. Er veröffentlichte sein Werk Astronomia Nova (Neue Astronomie) und lieferte darin den Beweis, dass Planetenbahnen elliptisch verlaufen können.
100 Stunden Astronomie
Die UNO nutzt dieses Jubiläum, um das neue Jahr zum Jahr der Astronomie zu erklären. Dass dies auch für die Schule interessant werden dürfte, zeigen unzählige Materialien, Anregungen und Aktionen, die dazu im Internet auftauchen. So hat die Unterrichtsplattform lehrer-online.de eigens zur Jahreswidmung ein Fachportal aufgeschaltet, das inhaltlich keine Wünsche offen lässt (www.snurl.com/7v4id). Seien es Unterrichtseinheiten zur Orientierung am Himmel, zu Erde und Mond, zu den Planeten oder zur Raumfahrt. Seien es Linksammlungen zur Astronomie an Schulen, zu Bild- und Multimedia-Galerien sowie zu Praxistipps. Oder seien es didaktische Vorschläge zu fächerübergreifenden „Sternstunden“, zu Astronomie-Webquests oder zum Computereinsatz für Sternengucker: An lehrer-online.de gibt es kein Vorbeikommen.
Für das Betrachten und Analysieren von Sternbildern ist die kostenlose und plattformunabhängige Software Stellarium empfehlenswert (www.stellarium.org/de). Mit diesem Programm können sich Schülerinnen und Schüler gut auf eine Sternenbeobachtung unter freiem Himmel vorbereiten, Stellarium stellt Sternenbilder, Planeten und Galaxien realistisch dar.
Mit Arbeitsblättern und Quizvorlagen für die Mittel- und Oberstufe gut ausgestattet ist www.wissenschaft-schulen.de, eine Initiative des Verlags Spektrum der Wissenschaft. Weniger konkret als der Domain-Name vermuten lässt, geht es auf www.astronomieunterricht.de zu und her. Diese Website will eine Brücke zwischen Wissenschaft und Schulastronomie schlagen, wirklich nützlich ist jedoch nur die Linksammlung mit weiterführenden Angeboten. Eine weitere unterrichtsrelevante Linksammlung bietet auch die Zentrale für Unterrichtsmedien ZUM (www.zum.de/Faecher/a/bw/a.htm).
Als gemeinsame internationale Aktion ist im Rahmen des Jahres der Astronomie geplant, einer breiten Öffentlichkeit vom 2. bis 5. April weltweit Himmelsbeobachtungen zu ermöglichen. Auch werden mehrere Sternwarten in der Schweiz im Verlauf des Jahres für spezielle Anlässe ihre Tore öffnen. Einen Überblick über lokale Sternwarten und Aktivitäten in der Schweiz verschafft www.astronomie.ch, einerseits mit einer Sternwartendatenbank, anderseits mit einem interaktiven Veranstaltungskalender, der auf einzelne Veranstaltungen hinweist. Ein Besuch auf astronomie.ch lohnt sich zudem, wenn man an grundlegenden Inputs zum Geschehen am Nachthimmel interessiert ist. In einem Astrolexikon und weiteren Rubriken wird fundiert und prägnant in die Sternkunde eingeführt. Faszinierende und aktuelle Bilder aus dem Weltraum präsentiert die amerikanische Luftraumfahrtbehörde NASA (www.nasa.gov). Diese Website sehr umfassend, es stehen Audio-, Bild- und Videomaterial zur Verfügung.
Die Zeitmaschine läuft
Noch nicht ganz bis in die Zeit Galileis und Keplers zurück reicht die interaktive Zeitmaschine (www.zeitmaschine.tv), doch dafür ist das 20. Jahrhundert gut dokumentiert. Dieses Projekt des Berner Medienwissenschafters Christian Lüthi verknüpft historische Quellen mit persönlichen Erinnerungen. Jugendliche können auf einer Zeitachse eine Auswahl alter Bilder durchstöbern und sich daran machen, in ihrer Umgebung nach Zeitzeugen und Erinnerungsgeschichten eines Bildes zu suchen. Durch den Kontakt mit Zeitzeugen entsteht ein Stück Oral History, das die Jugendlichen zu einem multimedialen Clip zusammenfügen und in der Zeitmaschine ablegen. Das Projekt ist im vergangenen Herbst angelaufen, bereits sind einige Clips und Bilder online. Produktiv mitmachen können in der Zeitmaschine 15 bis 25-Jährige, die bereitgestellten Materialien eigen sich für den Geschichtsunterricht auf der Oberstufe.