Wissen auf die Ohren

1. Dezember 2022
Obwaldner Schülerinnen und Schüler haben Podcasts über ihren Kanton produziert.

Obwaldner Schülerinnen und Schüler haben Podcasts über ihren Kanton produziert.

Podcasts sind beliebter denn je – und eignen sich auch für den Unterricht. Schülerinnen und Schüler lernen beim Produzieren der Audiobeiträge, wie sie Inhalte umsetzen und präsentieren können.

2,6 Millionen Menschen in der Schweiz hören regelmässig Podcasts, dies zeigen die im September veröffentlichten Zahlen der Interessengemeinschaft Elektronische Medien IGEM. Klassische Radionutzung ist zwar deutlich verbreiteter, doch seit 2020 wächst die Anzahl der Podcasts stark an. Fand man 2018 noch 2'000 deutschsprachige Podcasts auf Spotify, so waren es zwei Jahre später bereits 50'000, aktuell sind es 70'000. Das Format hat eine nachweisliche Nähe zu Radiosendungen, diese reihen sich denn auch unter die beliebten Podcasts ein. Doch der eigentliche Clou ist die Niederschwelligkeit. Um regelmässig einen Audiobeitrag aufzunehmen und in einem Podcast zu verbreiten, dazu braucht es eine Idee, ein Mikrofon und ein Konto bei einem Hosting-Anbieter, mehr nicht.

Das isch Obwaldä

Dieser kleine Schritt vom Hören zum Produzieren macht Podcasts auch für die Schule attraktiv. Einerseits können Schülerinnen und Schüler zu einem Unterrichtsthema passende Podcasts recherchieren und vergleichen. Andererseits lernen sie als Produzenten von Audiobeiträgen, Inhalte zu präsentieren und umzusetzen. Wie das in einem Projekt über mehrere Schulen hinweg daherkommt, zeigt "Das isch Obwaldä". Um die Kompetenzen des Modullehrplans Medien und Informatik zu fördern, hat der Kanton Obwalden dieses Podcast-Projekt im vergangenen Schuljahr lanciert. Die Teilnahme stand allen Schulklassen offen. Das Ziel lautete, dass Schülerinnen und Schüler Inhalte suchen, Interviews durchführen, Beiträge planen und als Podcast publizieren. Das Zentrum Medienbildung und Informatik (ZEMBI) der PH Luzern stellte den Lehrpersonen Umsetzungshilfen, Ideensammlungen und Anleitungen zur Verfügung. Bislang haben 27 Schulklassen am Projekt teilgenommen, es liegen 15 Podcasts mit über 80 Episoden vor. Von Festen und Bräuchen, Kochrezepten über den kantonalen Rettungsdienst bis zum neuen Alterszentrum in Alpnach kommen unterschiedliche Themen aufs Tapet. Die Beiträge Obwaldner Schulklassen werden auf zembiblog.ch veröffentlicht (bit.ly/3E317YY). Im laufenden Schuljahr führt das ZEMBI das Projekt im Kanton Luzern unter dem Motto "Hier bin ich zuhause" durch.

Aller Anfang ist für einmal einfach

Einen übersichtlichen Einstieg in das Produzieren von Podcasts hält der deutsche Lehrer Tobias Raue bereit. In Form eines Padlets sammelt er technische Hinweise, Beispiele, Unterrichtsideen und -material, lizenzfreie Tondateien oder urheberrechtliche Ratschläge (padlet.com/TRaue). Von simplen Anleitungen bis hin zu Profitipps finden sich hier brauchbare Inputs. Auch die Präsentation "Jeder kann Podcasts erstellen" der österreichischen Lehrerin Alicia Bankhofer zeigt Schritt für Schritt, wie man einen Audiobeitrag produziert und geht auf Apps und Plattformen ein (bit.ly/3WXFu4P).

Hilfe erhalten Lehrpersonen auch von den Pädagogischen Hochschulen, die zumeist Weiterbildungen oder unterstützende Unterlagen anbieten. Als praktisches Beispiel produziert die PH St. Gallen den hauseigenen Podcast "Frühe Bildung". Dieser richtet sich an alle, die mit jüngeren Kindern arbeiten. In der aktuellen Folge geht es um Resilienz, also sich von Widrigkeiten nicht unterkriegen zu lassen. Welche Schutzfaktoren dabei eine Rolle spielen und wie sich diese im Alltag stärken lassen, ... aber hören Sie doch selber: bit.ly/3TsmlFe.

2212.pdf (266.53 KB)

Ähnliche Themen