Der 1903 veröffentlichte Kalender «Im Land des Christkindes» gilt als Geburtsstunde des Adventskalenders, zu sehen in der aktuellen Ausstellung im Landesmuseum (Bild: Wikimedia).
Wichteln, Sternsingen, Adventskalender: Die Vorweihnachtszeit ist reich an Traditionen und Ritualen.
Hat ein christlich-abendländischer Brauch wie Weihnachten noch Platz in der Schule? Diese Frage greifen Medien immer wieder auf, und immer wieder mündet die Frage in polarisierenden Diskussionen. Im Lehrplan 21 ist verankert, dass die Schule von christlichen, humanistischen und demokratischen Wertvorstellungen ausgeht. Das schliesst Bräuche und Feste mit ein, sie stellen den Bezug zu dieser Lebenswelt her. Zugleich gilt es aber, die religiöse Neutralität zu wahren, dazu verpflichtet die Bundesverfassung die öffentliche Schule. Ein Dilemma? Nicht unbedingt. Das zeigt sich am Beispiel von Weihnachten. Obwohl der „Adventus Domini“ die Jahreszeit bezeichnet, in welcher sich Christinnen und Christen auf die Geburt Christi vorbereiten, sind die Wurzeln von Weihnachten heidnischer Natur. So feierten Menschen auf der Nordhalbkugel bereits zur Bronzezeit mit der Wintersonnenwende um den 21. Dezember herum den Sieg der Sonne und des Lebens über den Tod. Im Römischen Reich verschmolz diese Tradition mit dem jüdisch-christlichen Glauben an die Ankunft des gesandten Heilsbringers. Der christliche Advent und auch das jüdische Chanukka entwickelten sich zu Festen des Lichtes und der Hoffnung. Auch das hinduistische Diwali-Fest passt in seiner spirituellen Absicht in diese Tradition.
Inspiration für den Dezember
Wer sich im Zyklus 1 und Zyklus 2 mit dem Adventsmonat beschäftigen will, ist mit dem gleichnamigen IdeenSet der PH Bern gut gerüstet. Ausgerichtet auf die Fachbereiche Natur, Mensch, Gesellschaft und Ethik, Religionen, Gemeinschaft finden sich in diesem Fundus Praxishilfen, Bilderbücher, Vorlesegeschichten, Rollenspiele, Lieder oder Adventsaktionen. Sämtliche Einträge sind aktuell und mit einem Kurztext ergänzt, das erleichtert die Recherche (phbern.ch/ideenset-advent). Das Ideenset greift auch interreligiöse Aspekte auf. Eine wahre Fundgrube.
Adventszeit ist Geschichten- und Bastelzeit. Aus Schülerhand entstehen zahlreiche Bilder und Texte. Sie stellen eine ideale Basis für einen Blog oder Adventskalender auf der schuleigenen Website dar, um Eltern und Interessierten das schulische Schaffen zu präsentieren. Wie ein solches Beispiel aussehen kann, zeigt die Schule Zizers mit ihrem Adventskalender aus dem vergangenen Jahr (schule.zizers.ch). Für jeden Tag haben Lehrpersonen ein Video mit einer kurzen Geschichte oder einem Lied zusammengestellt.
Kalender für Knobelfreunde
Auf 24-tägiger Mission sind die Geheimagenten Krypto und Kryptina. Sie müssen verschlüsselten Botschaften auf die Spur kommen. Und als ob das nicht genug schwierig wäre, behindern drei Spione das zügige Arbeiten, Vorsicht ist geboten. Der Online-Adventskalender "Krypto im Advent" will Kinder und Jugendliche für das Thema Datensicherheit zu sensibilisieren. Welche Chiffriertechniken gibt es und wie funktionieren sie? Konzipiert von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe liegen Verschlüsselungsaufgaben für Einsteiger und Fortgeschrittene vor (krypto-im-advent.de).
Ein bewährter Knobelkalender stammt von der deutschen Mathematiker-Vereinigung, sie bietet Jahr für Jahr “Mathe im Advent” an. Jeden Tag wartet ein neues Zahlenrätsel. Der Kalender eignet sich sowohl für die Mittel-, als auch für die Oberstufe (mathe-im-advent.de). Das Pendant aus der Physik heisst „Physik im Advent“ und fokussiert auf filmisch festgehaltene Experimente, die sich zu Hause nachbilden lassen (physik-im-advent.de). Diese Kalender sind mit Wettbewerben verbunden, die man als Einzelperson oder als Klasse bestreiten kann. Einen Einblick in die Entwicklungshilfe verschafft der Kalender “24 gute Taten”. Hier erfahren Schulklassen mehr über 24 Hilfsprojekte. Zugleich verbirgt sich hinter jedem Türchen eine gute Tat, wie die Pflanzung eines Baumes in Indonesien oder ein Mittagessen für ein Schulkind in Uganda (24-gute-taten.de). Ein Dossier mit Ideen zum Advent hält zebis.ch bereit, hier lässt sich zudem der Adventskalender "Die gereimte Wintergeschichte" mit Beiträgen von Schulklassen mitverfolgen.
Jeweils zum Jahresende zeigt das Landesmuseum Zürich eine Ausstellung zu Weihnachtskrippen. Zu sehen sind Objekte aus der ganzen Schweiz. Ob aus Holz, Wachs, Papier oder Ton, die Krippen vermitteln Weihnachtszauber im Museum. Ergänzt wird die Ausstellung von historischen Adventskalendern und einem Rahmenprogramm mit Weihnachtsgeschichten (www.landesmuseum.ch).