Ausfliegen – auf die virtuelle Tour

1. März 2021
Das Landesmuseum lädt Schulklassen zu virtuellen Führungen ein.

Das Landesmuseum lädt Schulklassen zu virtuellen Führungen ein.

Eine Schulreise oder einen Ausflug zu planen, gestaltet sich im laufenden Jahr schwierig. Um nicht ganz auf Museen oder Sehenswürdigkeiten zu verzichten, bieten sich virtuelle Besuche an.

Das Museum ist geschlossen, die Rodelbahn steht still, die Grillstelle an der Aare zeigt sich menschenleer. Es ist ruhig geworden in der Schweiz. Und auch die obligaten Schulreisegruppen im öffentlichen Raum werden in den kommenden Wochen die grosse Ausnahme und nicht die Regel bilden. Aber es gibt sie dennoch, die Möglichkeiten, in andere Orte einzutauchen und sich an fremden Plätzen auf Entdeckungsreise zu begeben. Bereits im ersten Lockdown hatten sich Museen und Ausflugsdestiantionen bemüht, ihre Attraktionen virtuell zu präsentieren. Die aktuelle Situation hat dazu geführt, dass einige dieser Initiativen verlängert und erweitert wurden. So beispielsweise im Landesmuseum. Um die Bestände und die laufenden Ausstellungen zugänglich zu machen, lanciert das Museum virtuelle Führungen für Schulklassen, die via Zoom stattfinden. Die Führungen bieten, was bei anderen digitalen Formaten unmöglich ist: Den direkten Austausch und die Möglichkeit, auf Fragen einzugehen. Die Schulklassen verfolgen die Führung von zu Hause oder vom Schulzimmer aus mit. Die Vermittlerinnen und Vermittler kommen für die Führung ins Museum, filmen live mit dem Handy, zeigen spannende Objekte, ermöglichen thematische Zugänge und bieten die Gelegenheit, Fragen zu stellen – direkt oder per Chat. Im Angebot sind virtuelle Schulführungen durch Ausstellungen wie "Bettgeschichten" oder "Geschichte Schweiz". Weitere Ausstellungen wie "Bundesrätinnen und Bundesräte seit 1848" oder "Frauen.Rechte" werden folgen.

Das Landesmuseum führt die virtuellen Führungen mindestens bis zu den Sommerferien durch. Solange das Museum geschlossen ist, lassen sich diese von Montag bis Freitag planen. Sobald das Museum wieder offen ist, gilt das Angebot in etwas angepasster Version. Eine Führung dauert 45 Minuten (landesmuseum.ch).

"Gaffeepouse" statt "geschlossen"

Auch in Bern, Basel oder Aarau stellen Museen den Draht zum Publikum digital her: Im Historischen Museum Bern entstand 2020 der Podcast "Gaffeepouse". Dieser wird mit der Spezialedition "Frauen ins Bundeshaus!" weitergeführt. Fünf Folgen verschaffen trotz verschlossener Türen Einblick in die Ausstellung zum Frauenstimmrecht. Das Tinguely-Museum in Basel hat mit Meta-Tinguely eine digitale Entdeckungsreise zusammengestellt, die Augen und Ohren gleichermassen aktiviert. Und wer eine kulinarische Zeitreise wagen will, kann in den Aargauer Schlössern in die Kochtöpfe blicken und Menüs der Römer, des Mittelalters oder der Neuzeit kennen lernen. Der "Historische Kochtopf" bietet Rezeptideen für Suppen, Hauptgerichte und Desserts. Gedreht wurden die Kochvideos in den historischen Küchen von Schloss Lenzburg, Schloss Hallwyl, Schloss Wildegg oder auf dem Legionärspfad Vindonissa.

Diese und weitere Tipps führt die Website museumzuhause.ch auf. Neben virtuellen Museumsbesuchen und Angeboten zum Mitmachen nimmt museumzuhause.ch auch Ideen von Kindern und Jugendlichen auf.

Das Ferne liegt so nah

Doch was für Museen und Sehenswürdigkeiten in der Schweiz gilt, hat globalen Anspruch. Die Coronakrise hat die Anstrengungen, Exponate und Sammlungen digital zugänglich zu machen, befeuert. Ein aufwendiges Projekt hat das British Museum in London umgesetzt. Die Ausstellung des "Museums of the World" kann man beinahe wie ein reales Museum betreten – nur eben online. Auf einem Zeitenstrahl scrollt man durch die Kunstgeschichte, je nach Themenschwerpunkt oder Kontinent erschienen historische Ausstellungsstücke, zu denen Bildmaterial, Text sowie Audio vorliegen. Technologisch unterstützt wurde die Idee von "Google Arts&Culture", einem Zusammenschluss von über 2'500 Museen und Galerien. Einen ähnlich umfassenden Katalog stellt europeana.eu zur Verfügung. Hier arbeiten Tausende europäischer Archiven, Bibliotheken und Museen und bieten Zugang zu mehr als 50 Millionen Büchern, Musikstücken oder Kunstwerken. Einfache Such- und Filtermöglichkeiten helfen beim Durchforsten. Doch wieso in Archiven verweilen, wenn es eine ganze Welt, einen ganzen Kosmos zu entdecken gibt? Mit den Online-Touren von focusTerra der ETH Zürich schafft man eine Reise auf den Mars, nach Island oder zu den Vulkanen dieser Welt innert wenigen Minuten. Die spannenden und witzigen Videoclips vertiefen das geologische Wissen und wecken die Forscherlust (focusterra.ethz.ch).

2103.pdf (177.58 KB)

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