Klick um Klick zum Durchblick

1. Oktober 2011

Das Trainingscamp auf netla.ch ist eröffnet: Wer ist gewandt genug, sich durch den Datenschutzdschungel zu kämpfen?

Die Chancen und Gefah­ren von inter­aktiven Medien kompe­tent einschätzen: Dieses Know­-how will der Bund mit dem «Nationalen Tag der Medienkompetenz» stärken.

«Handy und Internet sind die wichtigsten und meistgenutz­ten Medien der Jugendlichen.» Zu diesem Fazit kam die im Frühling veröffentlichte JAMES-Studie. JAMES steht für «Jugend, Aktivitäten, Medien – Erhebung Schweiz» und ist der erste nationale Versuch, die Mediengewohnheiten der Ge­neration Internet zu durch­leuchten. Befragt wurden rund tausend 12- bis 19-Jährige, konzipiert und ausgewertet hat die Um­frage die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Kooperation mit Swiss­com (www.bit.ly/qmyR6n). Telefonieren, Musik hören, fil­men, fotografieren, spielen, im Internet surfen und natürlich simsen: All dies macht das Handy für Jugendliche zum Alltagsbegleiter Nummer eins. Noch nie war es einfacher, ein Bild zu schiessen und es auf ei­nem sozialen Netzwerk zu ver­öffentlichen. Nicht ganz über­raschend macht denn die JAMES-Studie in der Frage des Daten- und Persönlichkeits­schutzes Defizite aus, gaben doch 29% der Befragten an, dass bereits Fotos oder Videos ohne ihre Zustimmung ins Netz gestellt wurden.

«Meine Daten gehören mir»

So selbstverständlich es im «echten» Leben ist, eigene Da­ten zu schützen und sensibel damit umzugehen, so sehr fehlt vielen dieses Bewusstsein bei der Internetnutzung. Bereits im Januar 2011 hatte der Bund die landesweite Kam­pagne «NetLa – Meine Daten gehören mir!» lanciert (www.netla.ch). Unter der Schirm­herrschaft des Eidgenössi­schen Datenschutzbeauftrag­ten Hanspeter Thür informiert diese Plattform über den richti­gen Persönlichkeitsschutz im WWW. Ein Diskussionsforum steht für Fragen offen, Spiele und Comics schärfen das «Da­ten-Bewusstsein». Mit drei altersspezifischen und spielerisch gestalteten Zugän­gen (5- bis 6-Jährige, 7- bis 10-Jährige und 11- bis 14-Jäh­rige) lohnt sich der Seitenbesuch gerade mit Schulklassen. In den ersten sechs Monaten verzeichnete die Plattform über zwei Millionen Seitenauf­rufe; ein Beleg für das wach­sende Interesse an Tipps zum Datenschutz. Im September wurde zusätz­lich ein Trainingscamp aufge­schaltet, in dem Kinder und Jugendliche in einer virtuellen Schnitzeljagd ihre Geschicklichkeit erproben und ihr Wis­sen erweitern können. Ziel des Trainingscamps ist, sich auf die erste Schweizer Datenschutz-Meisterschaft vorzubereiten. Diese startet am 27. Oktober und dauert drei Wochen. Im Finale treten die drei besten Schulklassen gegeneinander an.

Tag der Medienkompetenz

Der 27. Oktober ist zugleich der erste «Nationale Tag der Medienkompetenz». Unter dem Patronat von Bundesrat Didier Burkhalter findet dann in Frei­burg das Fachforum Jugend­medienschutz statt. In Kombi­nation mit dezentralen Aktio­nen in Lausanne, Luzern, St. Gallen, Zürich und im Tessin soll der Nationale Tag der Me­dienkompetenz landesweite Publizität erhalten (www.ju­gendundmedien.ch). Wer Medienkompetenz im Un­terricht fördern will, stösst im Netz auf eine ansehnliche Menge an brauchbaren Materi­alien. Mit gutem Beispiel voran geht die Stadt Zürich, die mit dem Dossier Medienkompe­tenz aufzeigt, wie sich Medienerziehung und Informatik im Klassenzimmer kombinieren lassen (www.bit.ly/1JBElX). Mit dem neuen Online-Spiel awwware.ch bietet das Institut für Medien in der Schule IMS der PHZ Schwyz eine Plattform, um den Umgang mit problematischen Internetinhalten trai­nieren zu können. Auf einer Spieloberfläche surfen Kinder mit einem schwebenden Dra­chen als Mauszeiger durch re­ale Webseiten. Eingegrenzt auf die Handhabung von Daten im Schul­umfeld, dokumentiert der Educaguide «Schule, ICT und Datenschutz», welche Regeln im Klassenzimmer und in der Schulverwaltung gelten. Auch die Linkssammlung zur Medi­enkompetenz von educa.ch ist hilfreich und aktuell (www.bit. ly/paDpIF).

Digitale Fettnäpfchen

Eine im deutschen Sprach­raum herausragende Anlauf­stelle für Jugendmedienschutz ist das Netzwerk Medienkompetenz des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (www.mekonet.de). Dossiers und Handreichungen für den Unter­richt, aktuelle Informationen dank Newsletter und themati­sche Online-Fragekataloge: Die Inhaltspalette von meko­net.de ist umfassend und im­mer up to date. Direkt an Lehr­personen gerichtet sind die Medien-Ratgeber «enter» von Swisscom, die sich alle als PDF herunterladen lassen (www.swisscom.ch/jugendmedien­schutz). Arglos chatten, vertrauensselig Bilder und persönliche Daten «posten» – es bleibt zu hoffen, dass diese «digitalen Fettnäpf­chen» künftig weniger zu re­den geben.

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