Was Religion virtuell macht

1. Dezember 2008
Was Religion virtuell macht

Visuell überzeugend, inhaltlich dicht: rpi-virtuell.net nutzt moderne Internettechnologien, ohne den Fokus aufs Wesentliche zu verlieren. 

Der Glaube ist ein globales Thema, das Internet ein globales Medium. Dass dies gut zueinander passt, zeigen viele brauchbare Websites für den Religions- und Ethikunterricht.

Religion, ein alter Zopf? Mitnichten. Gott ist digital wie nie zuvor. So beispielsweise auf www.godtube.com, dem christlich gefärbten Pendant des bei Jugendlichen beliebten Videoportals youtube.com. Der Amerikaner Chris Wyatt sammelt auf Godtube Videos mit religiösem Bezug und will ein Netzwerk für interessierte Christen aufbauen. Jedoch: Die bestbewerteten Videos des Portals drehen sich um die Widerlegung der Evolutionstheorie oder den Kampf gegen Abtreibung, es wird hauptsächlich einem wertekonservativen Christentum nachgeeifert.

Doch die auf Godtube vorherrschende subjektive Sicht vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, dass im Internet eine ganze Reihe objektiver und ausgewogener Infoportale das Thema Religion ins rechte Licht rücken. Angefangen bei www.religion-online.info, einer Informationsplattform zu den fünf Weltreligionen. Auch die Website der katholischen Kirche Schweiz geht den Weltreligionen auf die Spur und zeigt neben Infos in Bild und Textform, wo diese in der Schweiz aufscheinen (www.kath.ch, Rubirk Wissen).

Eine thematische Sammlung von Artikeln und Reportagen zu den Weltreligionen hält die deutsche Wochenzeitung Die Zeit bereit (www.snurl.com/6p5vs).  Kindergerecht und interaktiv kommt die Kindersite des Südwestrundfunks daher (www.snurl.com/6p74f). Sie verdeutlicht in diversen Grafiken und gut lesbaren Texten, wie die einzelnen Religionen entstanden und wie sie heute verbreitet sind. Highlight ist das Lernspiel Weltreligionen, das Kindern die drei dem Orient entspringenden Weltreligionen Judentum, Islam und Christentum in einer animierten Umgebung näher bringt. Ebenso mediengerecht konzipiert ist der Webquest zu den 5 Weltreligionen des deutschen Lehrers Paul-Gerhard
Orzessek. Diverse Arbeitsblätter führen Jugendliche ins Thema ein, in einem zweiten Schritt folgt dann der Input für die Internetrecherche zu ausgewählten Fragestellungen  (www.snurl.com/6pd8f).

Dreimal top: rpi-virtuell.net

Ein ausgezeichneter Ankerpunkt auf der Suche nach unterrichtsrelevantem Material, das neben religiösen auch ethische Aspekte betont, ist das Fachportal für Religionspädagogik und Religionsunterricht www.rpi-virtuell.net. Getragen wird rpi-vrituell.net von der Evangelischen Kirche in Deutschland. Dieser Internetauftritt verdient sich aus mehreren Gründen Bestnoten: Er ist grafisch gelungen, funktionell überzeugend und inhaltlich äusserst reichhaltig. Dieser Eindruck rührt nicht von irgendwoher, wird doch rpi-virtuell.net von einer Redaktion professionell betreut. „Besonders attraktiv für unsere Besucherinnen und Besuchern ist der Materialpool. Dort finden sich nach Unterrichtsthemen geordnete Ressourcen, Literatur und Medien“, sagt Julia Born, die im Leitungsteam bei rpi-virtuell.net arbeitet und sich um aktuelle und unterrichtsbezogene Inhalte kümmert. Die Rubrik Materialpool führt mehrere tausend Inputs und Dokumente auf, abgelegt sind diese in Kategorien wie „Gott und Mensch“, „Ich, Identität“ oder „Miteinander leben“. Sämtliche Materialien lassen sich bewerten und kommentieren. Über die Materialsuche hinaus bietet rpi-virtuell.net auch eine persönliche Registrierung an, diese wird von nahezu 40 000 Lehrpersonen und Interessierten unter anderem aus Deutschland, Österreich und Luxemburg genutzt. Einmal registriert, steht ein Wiki zur Verfügung. Jeder Nutzer kann Seiten anlegen und Seiten anderer ergänzen. So entstanden diverse Themenportale, die laufend ergänzt und aktualisiert werden. Dabei tauchen auch historisch ausgerichtete Sammlungen wie „Der Versailler Vertrag“ oder „Der Holocaust“ auf. In geschützten Bereichen können Lehrpersonen zudem virtuelle Lernräume anlegen und den Unterricht so interaktiv begleiten.

Was die Zukunft anbelangt, so rechnet Julia Born damit, dass das Internet für die Schule wichtiger wird. „Mit immer kleinen Geräten, die über einen Internetzugang verfügen, werden Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler das Internet künftig so selbstverständlich nutzen wie heute einen Taschenrechner,“ hält Julia Born fest. Umso wichtiger seien virtuelle Lernräume, die das Klassenzimmer erweiterten und öffneten.

Willkommen im Adventsblog

Mit ähnlich interaktiven Mitteln beschreitet www.kathbern.ch in der Schweiz den Weg, den rpi-virtuell.net vorzeichnet. Ein Adventsblog ermöglicht Besucherinnen und Besuchern der Website ihre Gedanken festzuhalten. Dazu führt kathbern.ch in die Grundtechnologien des WWW ein – Chatroom, Mailinglist, Forum: Hier bleibt keine Frage offen. Auch die Linksammlung für den Unterricht ist vorbildlich dicht und gut strukturiert. Auf eine ganze Serie an Arbeitsblättern zu Themen wie Beten, Okkultismus oder Sekten stösst man auf www.rk-relmaterial.de. Ähnlich praxisnah orientiert sich die Website der Theologischen Fakultät Graz: Über 70 Arbeitsblätter, zumeist zu biblischen Inhalten, aber auch zu Sekten, Feiertagen oder Weltreligionen, stehen zum Download bereit (www.snurl.com/6pl3a). Wer sich für aktuelle Strömungen in der Sektenlandschaft interessiert, findet auf  www.sektenberatung.ch professionelle Anlaufstellen und Literatur aus erster Hand.

12_08_religion.pdf (49.05 KB)

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