Zum Dessert vier Sprachen

1. Juli 2016
Zum Dessert vier Sprachen

Gaia, Dante, Robin und Laila sind die Hauptfiguren des neuen Multimedia-Projekts “4Sprachen” von SRF mySchool.

Die Fremdsprachendebatte beschäftigt die Bildungspolitik wie kaum ein zweites Thema – und das seit Jahren. Ein neues Projekt von SRF mySchool will die Vielfalt des Sprachenlandes Schweiz betonen.

Appenzell Innerrhoden mag Englisch, Bern pocht auf Französisch, Uri setzt auf Italienisch und die Romandie hält zur Deutschschweiz: Die Frage, welche Fremdsprache in der Schule als erste gelernt werden soll, kennt viele Antworten und ist ein bildungspolitischer Dauerbrenner. Einen wortwörtlich süssen Beitrag zu dieser Diskussion leisten die vier Kinder Gaia, Dante, Robin und Laila. Sie leben in Scuol, Flawil, Genf und Pregassona bei Lugano und sind die Protagonisten des neuen Multimedia-Projekts “4Sprachen” von SRF mySchool. Darin präsentieren sie für ihre Region typische Desserts. Vermicelli aus dem Tessin, Meringues als Westschweizer Spezialität, die Aargauer Rübelitorte als Klassiker des Mittellands und die Bünder Nusstorte (Turta da nuschs grischuna) als Gaumenschmaus aus den rhätischen Alpen. In Videobeiträgen erklären die vier Jugendlichen in ihrer Muttersprache, wie man diese Desserts am besten zubereitet.

Online und Video verschmelzen
“Es geht uns bei ‘4 Sprachen’ nicht darum, eine Position in der Fremdsprachendebatte zu beziehen”, sagt Peter Kreiliger, Redaktionsleiter von SRF mySchool. “Vielmehr versuchen wir, der nationalen Sprachenvielfalt ein Gesicht zu geben und die Mehrsprachigkeit als Mehrwert darzustellen.” Ein Anstoss dazu habe das Projekt “AlpConnectarScola” der drei Pädagogischen Hochschulen Graubünden, Wallis und Tessin geliefert. In diesem nutzen Schulklassen Videokonferenzen, um sich gegenseitig typische Gegenstände oder Traditionen ihrer Sprachregion zu präsentieren. “Daraus haben wir die Idee der Rezeptvideos abgeleitet”, erklärt Kreiliger.
Das Projekt “4Sprachen” fördert neben anderen Sprachkompetenzen vor allem das Hörverstehen. Die Kinder hören in den Videos Altersgenossen aus anderen Sprachregionen sprechen und sie verfolgen auch das dazugehörige Webgame vorwiegend auditiv. Im Webgame können Kinder und Jugendliche ihr Wissen testen und vertiefen. Für jede Sprachregion stehen fünf Rubriken mit Fragen und Erklärungen offen. So zählt Laila in der Rubrik  “DessertABC” die Zutaten der Bündner Nusstorte auf, welche mittels Bildern erkannt werden müssen. Auch geografische und kulturelle Eigenheiten spielen eine Rolle. Wo liegt der Röstigraben? In welchen Kantonen wird Italienisch gesprochen? Wie heisst die Stadt Sion auf Deutsch? Das Ziel des Webgames lautet, in jeder Sprachregion fünf Schlüssel zu sammeln. Einen Schlüssel erhält, wer eine Aufgabe richtig gelöst hat. Diese Kombination von klassischem Videomaterial und Online-Anwendung ist für Peter Kreiliger zukunftsweisend: “Wir werden mehr und mehr Produkte sehen, die Video und Internet miteinander verschmelzen. Aktuell sammeln wir wertvolle Erfahrungen mit diesen neuen Formaten, ich orte hier grosses Potenzial.”

Als Werkstatt aufbereitet
“4Sprachen” lässt sich sowohl im Sprachenunterricht als auch im Fachbereich “Natur, Mensch, Gesellschaft” aufgreifen, die Inhalte sind für die 4. bis 6. Primar aufbereitet. Das Projekt wird ab 22. August auf der Webseite von SRF mySchool zur Verfügung stehen. Zu den Videos und zum Webgame legt SRF mySchool eine über 60 Seiten starke Werkstatt mit neun Posten vor. Die Posten sind eng mit den Kochvideos und dem Webgame verbunden. Auf den Auftragsblättern ist ersichtlich, ob man die Videos oder das Game vorgängig, während oder nach dem Posten schauen, respektive spielen soll. Wie sich die Werksatt konkret im Unterricht einsetzen lässt, skizziert eine didaktische Anleitung.
Das laufende Jahr bringt für SRF mySchool auch strukturelle Anpassungen mit sich. Seit Anfang März ist das Schulfernsehen innerhalb der SRF-Redaktion Teil des neugegründeten Bereichs “Junge Zielgruppen” und mit den Redaktionen von “Zambo” und “Virus” zusammengeschlossen. BILDUNG SCHWEIZ wird im Spätherbst ausführlicher darüber berichten.
 
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