Viele Schulklassen interessieren sich für einen Sprachaustausch und suchen auf matchmove.ch eine «Sparringklasse».
Voci büffeln, Aussprache üben, Grammatik verstehen: Eine Fremdsprache zu lernen, fordert einiges ab. Unterstützung versprechen Apps und Plattformen – vorausgesetzt, man setzt sie konsequent ein.
Wer eine Fremdsprache lernt, kennt das Phänomen: Wenn man den aufwendig erarbeiteten Wortschatz nicht regelmässig anwendet, verflüchtigt er sich schneller, als einem lieb ist. Abhilfe schaffen stetige Wiederholung oder noch besser der Austausch im Alltag mit jemandem, der die Sprache spricht. Beides ermöglichen Apps und Plattformen, die auf das Sprachenlernen fokussieren. Ein bekanntes Beispiel ist unter Schweizer Beteiligung entstanden: Duolingo ist eine Lernplattform für europäische Sprachen, wie Spanisch, Französisch, Portugiesisch, Italienisch oder Englisch, aber auch Türkisch, Griechisch oder Russisch. Mitentwickelt wurde die App von Severin Hacker, einem an der ETH ausgebildeten Informatiker. Die Kurse sind nach einem gleichen Strickmuster aufgebaut: Beginnend mit Level 1 arbeitet man sich durch mehrere Lektionen, um Schritt für Schritt aufzusteigen und im besten Fall Level 25 zu erreichen. Eine Lerneinheit umfasst einerseits allgemeine Wortschatzbereiche wie Essen oder Kleidung, anderseits grammatische Aspekte wie Zeitformen, Pronomen oder Adjektive. Innerhalb einer Lektion übt man Wörter und Ausdrücke anhand verschiedener Aufgaben. Hören, schreiben, lesen oder Multiple-choice-Fragen beantworten: Die Übungsphase läuft spielerisch ab, es geht darum, Punkte zu sammeln. Pro Sprache verfügt der Duolingo-Wortschatz über rund 2'000 Wörter. Die App lässt sich kostenlos nutzen. Einzige Einschränkung der kostenlosen Version sind Werbebanner zwischen den Lektionen (duolingo.com).
Im Tandem geht es schneller
Der Markt der Sprachlern-Apps ist dynamisch. Kostenpflichtige Plattformen wie beispielsweise Babbel, Rosetta Stone, Preply oder Mondly stehen im Wettbewerb. Der Grossteil dieser Kurse orientiert sich am Europäischen Referenzrahmen. Der persönliche Lernfortschritt wird festgehalten und Nutzerinnen und Nutzer können sich gegenseitig helfen, die Sprachfertigkeiten zu verbessern. Wer die Konversation mit Muttersprachigen sucht, findet auf der Plattform tandem.net ein internationale Community. Das Konzept dahinter ist einfach: Man sucht eine Person, die die gewünschte Sprache fliessend spricht und bietet im Gegenzug an, ihr beim Deutschlernen zu helfen.
Im Bereich der Online-Übersetzung hat sich deepl.com einen Namen gemacht. Der Dienst verwendet wie andere Übersetzungsmaschinen neuronale Computer-Netze, die mittels einer immensen Menge von frei verfügbaren Übersetzungen trainiert werden. Es lassen sich ganze Dokumente oder Präsentationen übersetzen, mit ansprechender Qualität.
Wer ein digitales Pendant zur guten alten Lernkartei sucht, findet auf Quizlet eine Fülle an Wortschatzkarten. Man kann Lernkarteien suchen, eigene erstellen und diese auf unterschiedliche Arten durchspielen. Der Lehrmittelverlag Zürich stellt auf Quizlet den Lernwortschatz seiner Lehrmittel Explorers, Voices und Envol zur Verfügung.
Der virtuelle Austausch boomt
Was sich mit Corona verändert hat, sind die Möglichkeiten und Angebote eines Schüler- oder Klassenaustausches über die Sprachgrenzen hinweg. Movetia, die nationale Austauschplattform, offeriert mit dem Förderprogramm "Match & move" finanzielle Unterstützung für Projekte, in denen sich zwei Klassen aus zwei Sprachregionen begegnen. Auf matchnmove.ch können sich interessierte Klassen eintragen. Über 150 Ausschreibungen sind aktuell online. Was auffällt: Der grosse Teil interessiert sich für einen virtuellen Austausch, sei dies in Form von Videokonferenzen, E-Mail- oder Chatnachrichten. Hier entfaltet die Digitalisierung ihr Potenzial. Es ist für Jugendliche zugänglich, Gleichaltrige auf diese Art und Weise kennen zu lernen und Kontakt aufzubauen.
Für Lehrpersonen, die sich mit der Idee eines Klassenaustauschs beschäftigen, hält matchmove.ch zur Inspiration Beispiele von gelungenen Projekten bereit.
Bei allen Angeboten, die man online findet, bleibt klar: Delegieren lässt sich das Sprachenlernen nicht an Apps und Plattformen, sicher aber können sie es unterstützen und anleiten.