Bei "Krypto Kids" werden Kinder mithilfe von interaktiven und analogen Spielelementen Teil einer Detektivgeschichte, die sich um Datenschutz dreht.
Wer online unterwegs ist, hinterlässt Spuren. Fachstellen und Lehrmittel helfen, Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren.
Hassrede, Bezahlfalle Mini-Games, Sexting: Wenn Kinder und Jugendliche ihre ersten Gehversuche im Internet unternehmen, gilt es einige Stolpersteine zu umgehen. Wie 12- bis 19-Jährige ihre Mediennutzung erleben, untersucht die ZHAW im Rahmen der JAMES-Studie alle zwei Jahre. Der Bericht JAMESfocus 2021 beleuchtet das Thema "Hate Speech". Rund die Hälfte der 1'000 Befragten gab an, mehrmals pro Woche im Internet auf Hasskommentare zu stossen. Betroffen sind insbesondere 16- bis 19-Jährige. Die Studie kommt zum Schluss, dass ein respektvoller Ton gelernt werden muss und sich Jugendliche nicht immer sicher sind, was eine neutrale, was eine überzogene oder gar verletzende Formulierung ist.
Bei den Jüngeren tauchen regelmässig Fragen zum Schutz der persönlichen Daten auf, nicht bei den Kindern selber, sondern bei deren Eltern. Hier einen Beitrag liken, dort ein Bild veröffentlichen: Die Tragweite des digitalen Handelns lässt sich nicht immer einschätzen. Und die angesagten Plattformen setzen auf Wachstum, Privatsphäre-Einstellungen müssen hinten anstehen. Für Dienste wie WhatsApp, Instagram, Snapchat, TikTok oder YouTube veröffentlicht saferinternet.at Privatsphäre-Leitfäden. Darin zeigt die von der EU geförderte Initiative Schritt für Schritt, wie man einzelne Funktionen einschränkt und Datenschutzeinstellungen anpasst.
Datenschutz ist auch ein Kinderrecht
Digitale Medien sind ein selbstverständlicher Teil des Heranwachsens. Es ist Aufgabe der Eltern, für eine sichere und kindgerechte Nutzung zu sorgen. Dazu gehört der Schutz der Privatsphäre, der unter anderem in der UN-Kinderrechtskonvention verankert ist. Als Anlaufstelle für Eltern und für Schulen betreibt der Bund das Portal "Jugend und Medien" (jungendundmedien.ch). Hier finden sich Empfehlungen für die verschiedenen Altersphasen, Erklärungen zu digitalen Medien und thematische Hilfestellungen. Was immer wieder betont wird: Technische Massnahmen wie Filter oder Kontroll-Apps garantieren nie einen vollständigen Schutz. Das offene Gespräche über die Online-Gewohnheiten und -Erfahrungen ist unerlässlich.
Ein von "Jugend und Medien" unterstütztes, neues Projekt sind die "Krytpo Kids". Dabei handelt es sich um ein medienpädagogisches Spiel für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren. Im Fokus stehen Datenschutz und Internetsicherheit. Die Kinder erleben eine Detektivgeschichte rund um einen Datendiebstahl. Das Spiel ist kooperativ, alle arbeiten Hand in Hand und verfolgen das gleiche Ziel. Die Kinder lernen mögliche Gefahren kennen und wie sie sich mit kniffligen Passwörtern und anderen Tricks schützen. Herzstück des Spiels ist die App, die kostenlos zur Verfügung steht (krypto-kids.ch).
Geheimnisse sind ok
An einem umfassenden Lehrmittel zum Datenschutz arbeitet die PH Zürich. Die Reihe "Selbstbestimmt digital unterwegs" eignet sich für alle drei Zyklen. In der ersten Ausgabe "Geheimnisse sind erlaubt" werden Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren angeregt, Geheimnisse zu akzeptieren, bei sich selber und bei anderen. Sie lernen, dass es ihr Recht ist, gewisse Dinge für sich zu behalten. "Geheimnisse sind erlaubt" umfasst fünf pädagogisch und didaktisch aufbereitete Lerneinheiten, die aufeinander aufbauen. Jede Einheit enthält Umsetzungsvorschläge sowie Zusatzmaterialien in Form von Bildern oder Trickfilmen. Die Ausgaben für den 2. und 3. Zyklus sollen noch im laufenden Jahr erscheinen. "Selbstbestimmt digital unterwegs" liegt als Webversion und im ePUB-Format für eBook-Reader vor. Das Lehrmittel ist so konzipiert, dass man es unabhängig von der Klassengrösse oder dem Niveau der Schülerinnen und Schüler einsetzen kann. Die Materialien lassen sich digital nutzen oder ausdrucken (datenschutzlernen.ch).
Ein weiteres, frei zugängliches Lehrmittel stammt vom Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB). Es richtet sich an den 3. Zyklus und besteht aus einem Basismodul und sieben weiterführenden Lektionen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Bereichen des Datenschutzes, mit denen Jugendliche im Alltag häufig konfrontiert sind. Welche Personendaten sind speziell schützenswert? Wer hat ein Interesse an meinen Daten? Auch hier lautet das Ziel, die verantwortungsvolle Handhabung von persönlichen Daten zu fördern (bit.ly/3BPRFFQ).
