Prenez vos tablettes!

1. Juni 2018
test

Das digitale Arbeitsbuch von “dis donc!” kommt übersichtlich und interaktiv daher.

Die Lehrmittelverlage bringen 2018 neue digitale Produkte auf den Markt: Mit “dis donc!” lanciert der Zürcher Lehrmittelverlag ein vollständig digitales Lehrmittel. Und der Klett und Balmer Verlag vereinfacht mit einem Login-Pass den Zugang zu digitalen Angeboten.

Ein Lehrmittel für Fremdsprachen ganz ohne Papier? Das geht, sagt der Lehrmittelverlag Zürich (LMVZ). Bereits mit der Einführung von “dis donc!” vor einem Jahr legte man den Fokus auf multimediale und interaktive Inhalte. Das Lehrmittel ist neben authentischen Lesetexten geprägt von Hördokumenten oder Filmbeiträgen. Diese sind als Ergänzung zum klassischen Arbeitsbuch auf der Lernplattform zugänglich.

Auf das kommende Schuljahr folgt nun eine vollständig digitale Fassung für Schülerinnen und Schüler. Für das 5. und 6. Schuljahr stehen “dis donc! 5” und “dis donc! 6” neu als “digitales Arbeitsbuch” zur Verfügung. Alle Unités, Inputs und Übungen lassen sich im Browser nachvollziehen und bearbeiten. Die Ausgaben für die Oberstufe folgen ab Schuljahr 2019/20. “Fremdsprachen profitieren von multimedialen Inhalten. Es war naheliegend, ein Lehrmittel für diesen Fachbereich digital auszurichten und es nun so vorzulegen”, sagt Nicolas Brandenberg, Leiter Digitale Medien beim Lehrmittelverlag Zürich.

Im aktuellen Schuljahr erprobten zehn Klassen die digitale Fassung. Ausgestattet mit Tablets oder Laptops arbeiteten sie an den Unités. Als Resultat hat man das zentrale Element der Menüführung überarbeitet. „Die Navigation auf zwei Ebenen hat sich in der Testphase als Nachteil erwiesen, diese haben wir zusammengeführt. Auch das Blättern innerhalb einer Unité ist jetzt ohne Menü möglich, man klickt mit Pfeilen einfach vorwärts oder zurück“, sagt Nicolas Brandenberg. Schülerinnen und Schüler können Freitextantworten eingeben, Lückentexte ausfüllen oder Text markieren. Darüber hinaus lassen sich eigene Arbeiten fotografisch festhalten und hochladen. Der Lernwortschatz ist vertont, neue Begriffe werden im Text eingeblendet.

Die bisherigen Erfahrungen stimmen zuversichtlich. “Alleine im laufenden Schuljahr wurden auf der Lernplattform über sechs Millionen Übungen gelöst”, erklärt Brandenberg. Und er fügt an: “Wir legen Wert auf den Datenschutz und verwalten Benutzerdaten und Nutzungsdaten getrennt. Der Verlag kann keine Rückschlüsse auf das Niveau eines Schülers oder einer Klasse ziehen.” Vorderhand bietet der LMVZ zwei Szenarien zu “dis donc!” an: Gedrucktes Buch und Lernplattform oder die neue digitale Fassung. Letztere setze aber eine funktionierende 1:1-Ausstattung voraus, so Brandenberg.

Und wo ist mein Login?
Arbeiten Schulen mit digitalen Angeboten von Lehrmittelverlagen, so gilt es, die Zugangsdaten im Griff zu haben. Diese zu verwalten, ist nicht immer einfach. Ein Schüler hat seinen Benutzernamen vergessen, eine Schülerin findet ihr Passwort nicht mehr: Alltägliche Probleme wie diese können den Unterricht harzig machen. Abhilfe schaffen soll eine schweizweit organisierte, digitale Bildungs-ID. Die Erziehungsdirektoren-Konferenz EDK hat educa.ch damit beauftragt, unter dem Projektnamen “FIDES - Föderation von Identitätsdiensten” ein solches System für die Volksschule zu entwickeln. Der Aufbau dauert zwei Jahre, einen ersten Projektkredit hat die EDK im Frühjahr verabschiedet. Im Juni 2019 entscheidet man über die definitive Aufnahme des Betriebs.

Den Schritt hin zu einem einheitlichen Login auf Verlagsebene hat der Klett und Balmer Verlag in diesem Frühjahr umgesetzt. Mit dem “Login-Pass” stellt Klett und Balmer ein anonymes Login für alle digitalen Ressourcen auf meinklett.ch zur Verfügung. Lehrpersonen legen Login-Pässe für eine Klasse an und erhalten für jede Schülerin und jeden Schüler eine Vorlage zum Ausdrucken sowie eine Übersichtsliste der ganzen Klasse. Der Login-Pass deckt alle Lehrwerke ab und lässt sich entsprechend fächerübergreifend nutzen.

Damit man auch offline auf die interaktiven Übungen, eBooks und digitalen Ausgaben für Lehrpersonen zugreifen kann, hat Klett und Balmer bereits im vergangenen Herbst die App “Klett Lernen” veröffentlicht. Je nach Lehrmittel und didaktischen Anforderungen findet man hier Animationen, Grammatikhilfen, Erklärfilme, interaktive Übungen oder Selbsttests. Wer im Offline-Modus Übungen löst, synchronisiert seine Resultate bei der nächsten Verbindung mit dem Server automatisch. “Klett Lernen” steht als App auf allen Plattform zur Verfügung.
 

1806(1).pdf (138.98 KB)

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