educanet² macht mobil

1. März 2013

Der Kurzfilm von educa.ch liefert Inputs, wie sich educanet² in den Unterricht einbinden lässt (www.vimeo.com/55348689).

 

Die grösste Schweizer Lernplattform kommt an jeder zweiten Schule zum Einsatz. Aktuelle Entwicklungen drehen sich darum, educanet² auf Tablets salonfähig zu machen.

133'000 Lehrinnen und Lehrer – 415'000 Schülerinnen und Schüler – 35'000 virtuelle Klassenräume: Rund 50% aller Schweizer Schulen haben ein Konto auf educanet². Drei Viertel der Nutzerinnen und Nutzer loggen sich mindestens einmal wöchentlich ein, um Unterrichtsinhalte zu organisieren, zu kommunizieren oder zu lernen. Nachdem im vergangenen Jahr ein Redesign für eine einfachere und übersichtlichere Oberfläche gesorgt hat, stiessen zu Beginn des laufenden Jahres funktionelle Erneuerungen dazu.

Mit der erweiterten Version der educanet²-App wird der mobile Zugang zur Dateiablage, zum Messenger oder zu eigenen Notizen einfacher. Die App läuft auf dem iPad und kostet 4 Franken. Wer den vollen Funktionsumfang von educanet² auf einem Tablet nutzen will, ist aber mit einem herkömmlichen Browser genauso gut beraten. Ein solcher zeigt die Lernplattform auf Smartphones oder Tablets in gewohntem Kleid an.

Was mit mobilen Geräten nicht zwingend einfacher, sondern durchaus schwieriger werden kann, ist das Synchronisieren von Terminen. Der Kinoabend mit Freunden, die Teamsitzung, das Elterngespräch: Alle diese Kalendereinträge auf dem Computer, dem Laptop und dem Smartphone à jour zu halten, gelingt nur mit einem Synchronisationsdienst, der im Hintergrund mitarbeitet. Termine, die im internen Kalender von educanet² angelegt wurden, können neu per iCalendar-Link in ein bestehendes Programm wie Outlook, iCal oder Thunderbird integriert werden. Damit erhält man Lesezugriff zu den Kalendereinträgen. Neue Termine anlegen kann man wie vor nur über die Lernplattform.

Um Dateien einfach und schnell zwischen dem eigenen Dateisystem und educanet² auszutauschen, wurde der Zugriff mittels WebDAV ermöglicht. Mit dem WebDAV-Protokoll (Web-based Distributed Authoring and Versioning) lassen sich Dateien wie auf einer Online-Festplatte aufrufen und verwalten.

Online lesen – online schreiben
Mit educanet² auf Du und Du steht Andreas Heutschi. Der Sekundarlehrer unterrichtet in Murten und setzt ICT im Allgemeinen und educanet² im Speziellen in seinem Unterricht genauso intensiv ein wie die Wandtafel. Eine klassische Anwendung von educanet2 sieht in Heutschis Klassen so aus: „Im Lernplan, auf einer Wiki-Seite oder in einem Blogeintrag stelle ich den Schülerinnen und Schülern Links zu aktuellen TV- oder Radiobeiträgen zusammen, beispielsweise aus Sendungen wie 10vor10, Einstein oder Rendez-vous“, erklärt Andreas Heutschi. „Nachdem sie sich den Beitrag an ihren Computern angeschaut oder angehört haben, setzen sie sich vertieft damit auseinander. Je nach Aufgabenstellung fassen sie den Inhalt online zusammen, schreiben einen Kommentar oder berichten über eigene Erfahrungen zum Thema.“ Die Ergebnisse stehen im Netz unmittelbar als Lesetexte zur Verfügung und lassen sich individuell oder gruppenweise weiterverarbeiten. Auch nehmen die Schülerinnen und Schüler regelmässig Stellungnahmen als Hörbeiträge auf und stellen diese der Klasse zur Verfügung. Seine Tipps im Umgang mit dem educanet²-Wiki hält Andreas Heutschi auf lernwiki.ch fest.

„Für Tablets optimieren“
Unter den aktuell umgesetzten Neuerungen profitiert Heutschi am stärksten von der erweiterten Kalenderfunktion. “Wir nutzen educanet2 an unserer Schule als webbasiertes Intranet. Mit den neuen Kalenderfunktionen ist es nun endlich möglich, die Schultermine ohne Doppelspurigkeiten zu publizieren und auf allen mobilen Geräten zu abonnieren.” Terminkollisionen und Synchronisationsprobleme gehören damit der Vergangenheit an. Für künftige Anpassungen sieht Heutschi grosses Potenzial bei mobilen Geräten: “Die Wünsche und Prioritäten zur Weiterentwicklung sehen natürlich je nach Schulstufe und Infrastruktur unterschiedlich aus. Ich wünsche mir, dass die Plattform noch stärker für die Nutzung mit Tablets optimiert wird.“ Ein aktueller Schritt in diese Richtung ist die Möglichkeit, educanet² auch ohne Pop-Up-Fenster zu bedienen. Auf mobilen Geräten waren diese nur umständlich zu handhaben, ein Verzicht darauf macht das Navigieren nicht nur auf Tablets flüssiger.

Auch Lehrerinnen und Lehrer, die mit der Lernplattform arbeiten, können sich in die Weiterentwicklung von educanet² einbringen. Sei das an der Jahrestagung e²change, die am 22. Mai in Bern stattfindet; sei das durch den direkten Kontakt mit dem Team von educanet².

Ähnliche Themen

  • Packungsbeilage inbegriffen?
    1. Oktober 2013

    Die Meinungen zu digitalen Lehrmitteln gehen auseinander: Sprechen ICT-Experten von  fundamentaler Innovation, sehen Pädagogen darin einen blossen Hype. Die SFIB-Fachtagung zeigte, wie die Digitalisierung das Lehrmittel von morgen verändert.

  • Das Ringen um die Vormachtstellung
    1. Mai 2019

    Mit dem offiziellen Ende von educanet2 ist die Frage nach Arbeits- und Kommunikationsplattformen für den Unterricht neu lanciert. Viele Kantone setzen künftig auf Office365. Doch es gibt Alternativen.

  • Das Internet kommt im Unterricht an
    1. Juni 2007

    Vom „digitalen Materialschrank“ hin zum Lernmedium: Das Internet ist auf dem Weg, sich als Lernplattform für die Schule von morgen zu etablieren.

  • Unterricht ohne Ansteckungsgefahr
    1. Oktober 2009

    Konzepte für Fernunterricht oder internetgestützte Unterrichtsbegleitung sind an Schweizer Schulen dünn gesät. Doch was sich im Hochschulbereich längst etabliert hat, dürfte künftig auch in der Volksschule Fuss fassen.

  • "Unsere Vision heisst myEduca"
    1. Februar 2011

    Ein neuer Auftritt von educa.ch – ein runder Geburtstag von zebis.ch: Die beiden bekanntesten Bildungsserver der Schweiz blicken auf einen speziellen Jahresanfang zurück. Doch wo setzen educa.ch und zebis.ch ihre künftigen Schwerpunkte?

  • Dicke Luft statt „School Agreement“
    1. Mai 2010

    Microsoft Schweiz und educa.SFIB sind sich uneins, was Softwarelizenzen in Schulen anbelangt. Ob und wie die weitere Zusammenarbeit funktioniert, ist ungewiss.