Naturpärke (blau), Moorlandschaften (orange) und Vogelreservate (violett): Mit dem Kartenviewer von swisstopo lassen sich thematische Karten kombinieren und bearbeiten.
Sich im Raum zu orientieren und Karten zu lesen, ist elementar. Auf schoolmaps.ch tauschen sich Lehrpersonen und Kartenexperten darüber aus, wie digitale Karten den Unterricht beleben.
Wie ist unser Kanton aufgebaut? Kennen wir seine Gemeinden, Seen und Berge? Welche Orte lohnen einen Besuch, wo möchten wir am liebsten wohnen? Diese und weitere Fragen haben die Schülerinnen und Schüler der Freiburger Gemeinde Wünnewil im Unterricht beantwortet. Entstanden sind daraus bunte Collagen, die die Schulzimmerwände schmücken. Darauf zeigen sie die Kulturgüter der Region, dicht besiedelte Quartiere oder die Übergänge zwischen Jura, Mittelland und Alpen. Ausgangspunkt ihrer Recherche war der “Kartenviewer” auf map.geo.admin.ch, dem Geodatenportal des Bundes. Der Kartenviewer zeigt auf den ersten Blick eine normale Schweizerkarte. Diese lässt sich aber mit wenigen Klicks thematisch erweitern. Ob es Daten zum Wasserkraftpotenzial der Flüsse sind, die Standorte von 3G-Mobilfunkantennen oder historische Karten: Über 480 thematische Aspekte werden visuell fassbar. Und dank zusätzlichen Funktionen gelingt es solchen thematischen Karten, Geschichten zu erzählen. So kann man mehrere Aspekte miteinander kombinieren und mit einem virtuellen Schieber vergleichen oder anhand von Karten und Luftbildern die Siedlungsentwicklung in einer Zeitreise nachverfolgen. Verschmelzen diese angereicherten Webkarten mit Informationen und Lehre, sprechen Kartenexperten von “Storymaps”. Das Bundesamt für Landestopografie swisstopo hat Beispiele solcher “Kartengeschichten” angelegt (http://storymaps.geo.admin.ch).
Neue Inputs folgen im April
Konkrete, für den Unterricht aufbereitete Ideen wie die Kantonscollage der 3. Sek Wünnewil dokumentiert sCHoolmaps.ch. Eigentlicher Geburtshelfer dieses Projekts ist Nicolas Fahrni. Der ehemalige Primarlehrer ist seit 2011 für die Beratungsstelle imedias.ch der PH FHNW tätig. Aus Interesse an Geodaten hat er sich wiederholt mit dem Kartenviewer beschäftigt und dazu ein Erklärvideo auf YouTube veröffentlicht. “Dies rief die Verantwortlichen des Geoportals auf den Plan. Wir traten in Kontakt und entwickelten gemeinsam die Idee eines Austauschnetzwerks für Lehrpersonen, Fachdidaktiker und Kartenexperten”, sagt Nicolas Fahrni. Aus einem Pilotprojekt mit vier Aargauer und Solothurner Schulklassen resultierten drei Unterrichtseinheiten. swisstopo, involvierte Bundesämter und die PH FHNW entschlossen sich, sCHoolmaps.ch auszubauen. “Aktuell erarbeiten 13 Lehrpersonen zusammen mit Fachpersonen Unterrichtsideen zum Kartenviewer und testen sie in der Praxis”, erklärt Fahrni. “Ende April veröffentlichen wir die Unterrichtsideen auf sCHoolmaps.ch.” Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass sich der Kartenviewer ab der vierten Klasse sinnvoll im Unterricht einsetzen lasse. “Das Tool ist so faszinierend wie komplex und braucht eine solide Einführung.” Einen möglichen Einstieg bietet die Unterrichtseinheit “Kennenlernen – map.geo.admin.ch” (http://geo.admin.ch/edu). Auch der Blog auf sCHoolmaps.ch verschafft Einblick in die didaktische Arbeit mit dem Kartenviewer. Hier beschreiben die beteiligten Lehrpersonen ihre Erfahrungen. Wer über das Projekt auf dem Laufenden bleiben will, kann zugleich den Newsletter abonnieren.
Schatzsuche nach tierischen Ortsnamen
Für Nicolas Fahrni stellen digitale Karten eine gute Methode dar, ICT und informatische Bildung im Unterricht aufzunehmen. “Der Lehrplan 21 propagiert die ICT-Integration. Wenn man sich am Computer oder auf Tablets mit dem Kartenviewer beschäftigt und dabei feststellt, dass der Computer Karteninformationen als strukturierte Daten in Form von XML verarbeitet, steckt man mitten in Fragen zur Informatik.” Hier eröffnen sich direkte Anwendungen. So lassen sich eigene Geodaten in einer Tabelle sammeln, in den Kartenviewer importieren und anzeigen. Sämtliche Waldspielplätze in der Region, ein Verzeichnis aller Bauernhöfe mit Direktverkauf: Möglich ist, was denkbar ist. Und damit man nicht selber interessante Datensätze anlegen muss, stellt die Bundesverwaltung immer mehr offene (Geo-)Daten zur Verfügung. Seit Februar sind diese auf www.opendata.swiss abgelegt, das Portal bildet einen wesentlichen Pfeiler der “Open Government Data-Strategie” des Bundes.
Schulklassen, die den spielerischen Zugang zur Kartenwelt suchen, erhalten auf schatz-karte.ch Gelegenheit, ihre Detektivfähigkeiten unter Beweis zu stellen. Die Schatzsuche richtet sich an die Mitttel- und Oberstufe. Die Aufgabe besteht darin, Orts- und Flurnamen zu suchen, welche den Namen eines Tieres enthalten. Der Wettbewerb läuft noch bis Ende März, die Schatzsuche lässt sich aber auch unabhängig davon mit einer Klasse durchführen.