Das Trainingscamp auf netla.ch ist eröffnet: Wer ist gewandt genug, sich durch den Datenschutzdschungel zu kämpfen?
Die Chancen und Gefahren von interaktiven Medien kompetent einschätzen: Dieses Know-how will der Bund mit dem «Nationalen Tag der Medienkompetenz» stärken.
«Handy und Internet sind die wichtigsten und meistgenutzten Medien der Jugendlichen.» Zu diesem Fazit kam die im Frühling veröffentlichte JAMES-Studie. JAMES steht für «Jugend, Aktivitäten, Medien – Erhebung Schweiz» und ist der erste nationale Versuch, die Mediengewohnheiten der Generation Internet zu durchleuchten. Befragt wurden rund tausend 12- bis 19-Jährige, konzipiert und ausgewertet hat die Umfrage die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Kooperation mit Swisscom (www.bit.ly/qmyR6n). Telefonieren, Musik hören, filmen, fotografieren, spielen, im Internet surfen und natürlich simsen: All dies macht das Handy für Jugendliche zum Alltagsbegleiter Nummer eins. Noch nie war es einfacher, ein Bild zu schiessen und es auf einem sozialen Netzwerk zu veröffentlichen. Nicht ganz überraschend macht denn die JAMES-Studie in der Frage des Daten- und Persönlichkeitsschutzes Defizite aus, gaben doch 29% der Befragten an, dass bereits Fotos oder Videos ohne ihre Zustimmung ins Netz gestellt wurden.
«Meine Daten gehören mir»
So selbstverständlich es im «echten» Leben ist, eigene Daten zu schützen und sensibel damit umzugehen, so sehr fehlt vielen dieses Bewusstsein bei der Internetnutzung. Bereits im Januar 2011 hatte der Bund die landesweite Kampagne «NetLa – Meine Daten gehören mir!» lanciert (www.netla.ch). Unter der Schirmherrschaft des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten Hanspeter Thür informiert diese Plattform über den richtigen Persönlichkeitsschutz im WWW. Ein Diskussionsforum steht für Fragen offen, Spiele und Comics schärfen das «Daten-Bewusstsein». Mit drei altersspezifischen und spielerisch gestalteten Zugängen (5- bis 6-Jährige, 7- bis 10-Jährige und 11- bis 14-Jährige) lohnt sich der Seitenbesuch gerade mit Schulklassen. In den ersten sechs Monaten verzeichnete die Plattform über zwei Millionen Seitenaufrufe; ein Beleg für das wachsende Interesse an Tipps zum Datenschutz. Im September wurde zusätzlich ein Trainingscamp aufgeschaltet, in dem Kinder und Jugendliche in einer virtuellen Schnitzeljagd ihre Geschicklichkeit erproben und ihr Wissen erweitern können. Ziel des Trainingscamps ist, sich auf die erste Schweizer Datenschutz-Meisterschaft vorzubereiten. Diese startet am 27. Oktober und dauert drei Wochen. Im Finale treten die drei besten Schulklassen gegeneinander an.
Tag der Medienkompetenz
Der 27. Oktober ist zugleich der erste «Nationale Tag der Medienkompetenz». Unter dem Patronat von Bundesrat Didier Burkhalter findet dann in Freiburg das Fachforum Jugendmedienschutz statt. In Kombination mit dezentralen Aktionen in Lausanne, Luzern, St. Gallen, Zürich und im Tessin soll der Nationale Tag der Medienkompetenz landesweite Publizität erhalten (www.jugendundmedien.ch). Wer Medienkompetenz im Unterricht fördern will, stösst im Netz auf eine ansehnliche Menge an brauchbaren Materialien. Mit gutem Beispiel voran geht die Stadt Zürich, die mit dem Dossier Medienkompetenz aufzeigt, wie sich Medienerziehung und Informatik im Klassenzimmer kombinieren lassen (www.bit.ly/1JBElX). Mit dem neuen Online-Spiel awwware.ch bietet das Institut für Medien in der Schule IMS der PHZ Schwyz eine Plattform, um den Umgang mit problematischen Internetinhalten trainieren zu können. Auf einer Spieloberfläche surfen Kinder mit einem schwebenden Drachen als Mauszeiger durch reale Webseiten. Eingegrenzt auf die Handhabung von Daten im Schulumfeld, dokumentiert der Educaguide «Schule, ICT und Datenschutz», welche Regeln im Klassenzimmer und in der Schulverwaltung gelten. Auch die Linkssammlung zur Medienkompetenz von educa.ch ist hilfreich und aktuell (www.bit. ly/paDpIF).
Digitale Fettnäpfchen
Eine im deutschen Sprachraum herausragende Anlaufstelle für Jugendmedienschutz ist das Netzwerk Medienkompetenz des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (www.mekonet.de). Dossiers und Handreichungen für den Unterricht, aktuelle Informationen dank Newsletter und thematische Online-Fragekataloge: Die Inhaltspalette von mekonet.de ist umfassend und immer up to date. Direkt an Lehrpersonen gerichtet sind die Medien-Ratgeber «enter» von Swisscom, die sich alle als PDF herunterladen lassen (www.swisscom.ch/jugendmedienschutz). Arglos chatten, vertrauensselig Bilder und persönliche Daten «posten» – es bleibt zu hoffen, dass diese «digitalen Fettnäpfchen» künftig weniger zu reden geben.